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Woran merke ich, dass ich schwanger bin?

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Fiona Weber-Steinhaus, 24, hat für diesen Text Sarah, 27 protokolliert:

"Mit wackligen Knien bin ich zwei Stunden ziellos durch die Stadt gelaufen, bevor ich es richtig realisiert habe: Das Ultraschallbild hatte ich in der Tasche, darauf war ein kleines Etwas zu sehen - meine Tochter am Anfang des dritten Monats. Ich habe erst spät gemerkt, dass ich schwanger bin. Das deutlichste Zeichen für eine Schwangerschaft, das Ausbleiben der Periode, fiel bei mir einfach weg, denn ich hatte die Pille durchgenommen.  

„Das ist sonst eines der ersten Zeichen für eine Schwangerschaft“, meint die Frauenärztin Bettina Bosselmann, „Frauen, die erst im siebten Monat merken, dass sie schwanger sind und weiterhin wie gewohnt ihre Tage bekommen, sind sehr, sehr selten.“

Auch wenn ich erst so spät mit Sicherheit wusste, dass ich ein Kind bekommen würde, war mir schon nach ein paar Wochen aufgefallen, dass etwas anders war. Irgendwie habe ich intuitiv gewusst, dass ich schwanger war und gleichzeitig habe ich es mit rationalen Überlegungen verdrängt: Ich hatte die Pille ja regelmäßig genommen, ich hatte keine Verhütungspannen und war in der Zeit auch nicht krank gewesen.

Die Merkmale für eine Schwangerschaft seien von Frau zu Frau unterschiedlich, erklärt die Frauenärztin. „Vielen leiden unter Übelkeit oder haben Brustspannen; manche merken Tage danach, dass sie schwanger sind, andere erst nach ein paar Wochen.“ Mir war glücklicherweise gar nicht schlecht, aber ich hatte nach ein paar Wochen konstant Hunger und ich habe mich immer sofort vom Alkohol und Rauchen übergeben - da ich ja von meinem Baby im Bauch noch nichts wusste, bin ich im ersten Monat weiterhin abends weggegangen. Und ich bin dicker geworden. Ich bin sehr zierlich und nehme sonst nie zu.

Der erste Schwangerschaftstest, den ich gemacht habe, war negativ. „Für ein zuverlässiges Ergebnis sollte man den Schwangerschaftstest mit dem ersten Ausbleiben der Regel machen“, so die Frauenärztin Bettina Bosselmann. Ich war bei dem Blick auf das negative Minuszeichen auf dem Test zunächst beruhigt  -  trotzdem ging mein Gefühl nicht weg, dass mit mir etwas anders war. Manchmal würden auch Frauen die Veränderungen des Körpers ignorieren oder sie verdrängen, dass sie schwanger sind, meint Bettina Bosselmann. Rückblickend denke ich, dass ich das auch getan habe. Ich war damals gerade im Abistress und hatte den Kopf voll mit anderen Dingen.  

Anfang des dritten Monats bin ich dann zum Frauenarzt gegangen. Meine Oma meinte vorher, ich sähe schon aus wie eine Schwangere - ich habe wohl in den ersten beiden Monaten immer unbewusst meine Hände auf den Bauch gelegt. Der Frauenarzt bestätigte dann meine Vermutung.  

Ich habe zunächst versucht rational zu überlegen, wie mein Leben mit Baby aussehen würde: Von dem Vater hatte ich mich vor kurzem getrennt und mit 25 Jahren gerade mein Abitur nachgeholt. Mein Frauenarzt hatte mir den Überweisungsschein für die Pro Familia zur Abbruch-Beratung gegeben. Grundsätzlich ist eine Abtreibung bis zum Ende der 12. Woche nach der Empfängnis, also bis zur 14. Schwangerschaftswoche nach dem ersten Tag der letzten Periode möglich. 

Als ich aber das Ultraschallbild in den Händen hielt, war mir klar, dass ich das Kind kriegen wollte. Inzwischen ist Pauline zwei Jahre alt und ist im Sommer in den Kindergruppe gekommen. Sie ist der beste Zufall, der mir hätte passieren können."

Sarah, 27, ist vom Instinkt ihrer Oma überzeugt ist: Die Oma wusste sofort, dass ihre Enkelin schwanger war – bevor Sarah es selbst wusste.    

Fünf Tipps: 

1. Den Schwangerschaftstest kann man nach dem ersten Ausbleiben der Regel machen. Im Blut lässt es sich eine Schwangerschaft schon nach ein paar Tagen nachweisen, dies kann zum Beispiel bei einer frauenärztlichen Untersuchung geschehen. „Die schnelle Überprüfung kann zum Beispiel wichtig vor einer Röntgenuntersuchung oder einer Operation sein“, meint die Frauenärztin.   

2. Das klare Zeichen für eine Schwangerschaft ist das Ausbleiben der Periode. „Frauen, die einen unregelmäßigen Zyklus haben, sollten vorsichtshalber einen Schwangerschaftstest machen oder zum Frauenarzt gehen“, erklärt Bettina Bosselmann. Dass Frauen erst nach sieben Monaten merken, dass sie schwanger sind und trotzdem weiterhin ihre Tage kriegen, ist sehr selten.   

3. Die Merkmale für eine Schwangerschaft unterscheiden sich von Frau zu Frau. Manchen ist übel, „auch gleich schon in den ersten Tagen“, so die Frauenärztin, manche haben Brustspannen, manche wie Sarah essen mehr.     

4. Bis zu fünf Tage nach zum Beispiel einer Verhütungspanne kann man noch die Pille danach, die Ellaone, einnehmen. Falls man das Kind nicht bekommen möchte, muss danach ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden. Dazu muss man ein obligatorisches Beratungsgespräch z.B. mit der Pro Familia oder dem Frauenarzt in Anspruch genommen haben; der Abbruch darf frühestens vier Tage nach der Beratung erfolgen. In Deutschland darf man bis zum Ende der 12.Woche nach der Empfängnis abtreiben, also bis zur 14. Schwangerschaftswoche nach dem ersten Tag der letzten Periode. Eine medikamentöse Abtreibung kostet rund 360€, eine instrumentelle, also ein operativer Eingriff, rund 460€.   

5. Mehr Infos zum Schwangerschaftsabbruch gibt es hier.

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