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Krawallige Klassenfahrt

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jetzt.de: Du moderierst, modelst, schauspielerst, designst und machst Werbung. Was erzählst du Leuten, wenn sie dich fragen, was du beruflich machst?
Collien: Ich sage, dass ich moderiere und Schauspielerin bin. Manchmal werde ich das aber auch von Leuten gefragt, die ganz genau wissen, wer ich bin. Wenn ich das merke, erzähle ich mit Vorliebe, dass ich im Bürgeramt arbeite oder Tierärztin bin (lacht).

Bei vielen deiner Kollegen hat man den Eindruck, dass sie sich sehr gezielt aussuchen, welche Jobs sie annehmen und welche nicht. Aufgrund deiner medialen Omnipräsenz hat man bei dir häufig den Eindruck, dass es kaum etwas gibt, was du nicht machst. Ist das so?
Collien: Nein – dieser Eindruck täuscht. Ich habe schon einiges an Sendungen und Filmen abgelehnt, die mir angeboten wurden. Aber wenn ich Projekte spannend finde, versuche ich auch, mir die Zeit dafür zu nehmen. Wichtig ist, dass man stets darauf achtet, sich nicht zu viel aufzuhalsen.  

In einem Interview mit der GQ hast du mal gesagt: „Manchmal ist man einfach nur käuflich.“ Wie viel Prozent deiner vielen Jobs machst du lediglich des Geldes wegen?
Collien: Mittlerweile gar keinen mehr. Früher wusste ich nicht, wie lange ich überhaupt in der Branche aktiv sein werde und habe daher auch mal Jobs angenommen, die ich heute nicht mehr machen würde – einfach, um meine Schäfchen im Trockenen zu haben. Aber die Zeiten sind vorbei. Der Playboy hat mir kürzlich eine sechsstellige Summe angeboten und ich habe abgelehnt. Ich mache wirklich nur noch Sachen, hinter denen ich stehe und die mir Spaß machen.  

Der Playboy hätte demnach früher anfragen sollen.
Collien:. Nein (lacht). Der Playboy hätte zu jeder Zeit kommen können. Das hätte ich nie gemacht.  

Hast du bei der Menge an Hochzeiten, auf denen du tanzt, keine Angst davor, dass die Leute dich aufgrund deiner enormen Medienpräsenz irgendwann nicht mehr sehen können?
Collien: Nein, überhaupt nicht. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass eine Übersättigung stattfindet. Viele meiner Filme laufen unter dem Radar – zumindest bin ich auf der Straße noch nie auf einen meiner ZDF-Krimis wie „Ein starkes Team“ oder „Ein Fall für zwei“ angesprochen worden. Meistens geht es bloß darum, was gerade wieder über mich in der Klatsch-Presse steht, und das hat man ja meist nicht selbst in der Hand.  

Du hast mal gesagt, dass du Faulheit hasst und dass du geschockt darüber bist, wie manche Menschen ihr Leben verplempern. Machst du deshalb so viel? Damit man dir etwas Ähnliches nicht vorwerfen kann?
Collien: Nein, das hat damit nichts zu tun. Aber ich merke durchaus, dass einem Phasen des Nichtstuns sofort medial vorgeworfen werden. Faulheit wird in unserer Gesellschaft nicht geduldet. Dabei arbeite ich eigentlich darauf hin, irgendwann ausgesorgt zu haben und nichts mehr machen zu müssen.  

Viele deiner frühen Jobs hatten einen starken Bezug zur Musik. Vor knapp 15 Jahren warst du selbst mal in einer Band namens „Yam Yam“ aktiv, hast danach in Hamburg und London eine Tanzausbildung absolviert und als Backgroundsängerin gearbeitet. Warum hat das mit der aktiven Musik-Karriere damals nicht geklappt?
Collien: Ich hatte niemals vor, Popmusikerin zu werden. Ich war in jungen Jahren in einer Kindermodelagentur und bin daher mit 14 Jahren bei einem Casting für Yam Yam gelandet. Ich kann nur mittelmäßig singen, aber für diese Teenieband hat es gereicht. Zwei, drei Jahre sind wir damit durch Deutschland gereist, dann war das Thema durch. Ach, Patrick Owomoyela, der ja mittlerweile erfolgreicher Fußballprofi ist, war damals übrigens auch in der Band. Der hat bei uns gerappt (lacht)! 

 http://www.youtube.com/watch?v=_LDra3Rcurg  

Du moderierst nun zum fünften Mal hintereinander die Comet-Verleihung. Fühlt sich das mittlerweile schon nach zweitem Wohnzimmer an?
Collien: Ja, das kann man so sagen. Die Moderation der Comet-Verleihung ist für mich nach wie vor einer der Höhepunkte des Jahres. Ich finde es immer noch wahnsinnig aufregend, auf so einer großen Bühne zu stehen. Es gibt Phasen in meinem Beruf, in denen ich manchmal alles hinschmeißen möchte, aber bei solchen Jobs wie der Moderation der Comet-Verleihung weiß ich wieder, wofür ich das alles mache. Die Aufregung, der Kick, die Leute – das ist immer wahnsinnig toll. Für mich ist die Comet-Verleihung immer die Klassenfahrt für die Viva-Moderationen.  

Wie beurteilst du den Stellenwert des Comets im Vergleich zum Echo?
Collien: Die Comet-Verleihung ist jünger, krawalliger und poppiger als der Echo. Beim Echo haben Oliver Geißen und Yvonne Catterfeld auch schon mal gemeinsam auf einer Blumenschaukel gesessen – das war ziemlich bieder. Der Comet ist etwas für die Jugend, der Echo ist eher Erwachsenenunterhaltung.  

Jung, krawallig, poppig – ist das auch der Anspruch, den du an deine Moderation legst?
Collien: Das ist nicht immer so geplant, aber manchmal rutschen mir solche Sachen heraus wie im letzten Jahr, als mich Menowin Fröhlich verklagen wollte.  

Du hattest ihn damals als „sonnenbankfarbene Ed-Hardy-Wuchtbrumme“ bezeichnet und gemutmaßt, er würde Kinder mit Verwandten zeugen.
Collien: Eigentlich habe ich bloß Dinge angesprochen, über die sowieso öffentlich geredet wurde und sie in einen ironischen Kontext gesetzt. Ich habe die Aufregung damals wirklich nicht verstanden. Aber gut: Ironie funktioniert eben nur, wenn die Leute sie auch verstehen.  

Zur angedrohten Klage ist es trotzdem nicht mehr gekommen.
Collien: Nein. Menowin hatte das zwar in vielen Interviews großspurig angekündigt, dann aber irgendwann bei RTL Exklusiv verkündet, dass er es doch bleiben lässt. Da ging es wohl eher um den Promo-Effekt.  

Du bist im letzten Jahr von den Lesern der deutschen Ausgabe der FHM zur „Sexiest Women In The World“ gewählt worden. Hast du dich sehr geschmeichelt gefühlt?
Collien: Natürlich ist das ein Kompliment, aber ich wusste lange Zeit nicht, wie ich das finden soll. Manchmal hat mich das unglaublich genervt, sodass ich überhaupt nicht darauf angesprochen werden wollte. Irgendwie war mir das unangenehm. Erst als sich meine Mutter überaschenderweise darüber gefreut hat, war das plötzlich ok für mich.  

Collien Fernandes ist einer der am häufigsten gegoogelten Namen in Deutschland. Zur Vorbereitung auf dieses Interview habe ich deinen Namen ebenfalls gegoogelt und folgende „verwandte Suchanfragen“ angeboten bekommen: „Collien Fernandes Brust OP“, „Collien Fernandes Füße“ und „Collien Fernandes schwanger“. War dir bewusst, dass solche Anfragen häufig gestellt werden?
Collien: Ja, das wusste ich. „Schwanger“ stand eine Zeit lang immer an erster Stelle. Und das nur, weil ich einmal ein weites Kleid anhatte. Da gehen sofort die Gerüchte los. „Füße“ steht aber nicht nur bei mir, sondern auch bei vielen anderen Frauen, wenn man sie googelt. Die Welt scheint demnach voll zu sein von Fuß-Fetischisten. Keine Ahnung, was da los ist.  

Im September wirst du 30. Für dieses Alter hattest du angekündigt, einen Cut machen zu wollen, weniger zu arbeiten, das Leben zu genießen und dir ein Haus auf Mallorca kaufen zu wollen. Steht der Plan noch?
Collien: Nicht ganz. Ich habe tatsächlich auf Mallorca gesucht, dort aber nichts gefunden. Daraufhin habe ich angefangen, in Berlin zu bauen. Im April 2012 soll das Haus fertig sein. Und dann werde ich auch endlich weniger arbeiten. Hoffentlich (lacht).

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