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Ungenügend.

Text: paulscousine

Ich sitze neben dir in deinem Auto. Draußen rauscht der Mitternachtsverkehr vorbei. Wir stehen am Straßenrand.
Wenn ich ganz leise bin, kann ich sogar schon den Bass hören
von dieser Party in einer Unterführung, gleich um die Ecke.
Das ist nicht dein Leben. Das ist es lange nicht gewesen.
Darum sitzen wir noch eine Weile hier und reden, belanglos.

Es wäre der Augenblick dich zu fragen. Die richtigen Worte zu finden. Oder genau die falschen. Dich zu fragen, wie es dir geht. Ob du es bereust. Du hast sie immerhin acht Jahre lang geliebt.
Es wäre der Augenblick dir zu sagen, dass ich mir Sorgen mache um dich. Große Sorgen. Dass ich nicht weiß, wie ich dir das sagen kann. Dass ich mich zu jung fühle, zu unerfahren, um dir zu helfen. Wahrscheinlich wäre es der Augenblick, um nichts zu sagen. Sondern dir einfach eine Hand auf die Schulter zu legen, meine Wange an deine zu drücken und dich festzuhalten.
Weil ich glaube, dass du das jetzt brauchst. Dich festhalten an jemandem.

Aber ich lasse den Moment verstreichen. Ich lasse immer öfter bedeutende Momente verstreichen. Momente, in denen ich eigentlich weiß, was zu tun ist. Was von mir erwartet wird.
Was ich von mir erwarte. Sie verstreichen und ich beobachte,
was passiert, wenn ich nichts tue.

Wir laufen zur Party. Und ich denke, dass wohl keiner von uns hier sein möchte. Ein Blick und wir wissen, dass wir nicht hierhin gehören. Nicht in dieser Nacht. Vielleicht sogar überhaupt nicht.

Du fährst mich nach Hause.
Bevor ich aussteige, halte ich dich fest.
Ein bisschen länger, ein bisschen fester als sonst.

Ich weiß, dass es nicht reicht.
Und du weißt es auch.






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