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"Haste mal 'ne Kulturwertmark?"

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Das Wort klingt wie das Pappzettelchen, mit dem man auf Schulfesten Bratwurst oder Cola kaufen kann: Die Kulturwertmark ist aber ein Vorschlag für die Bezahlung im digitalen Raum. Mit dieser Idee setzt der CCC etwas um, was er bereits im vergangenen Sommer angekündigt hatte: ein Modell, das Downloaden nicht kriminalisiert und Urheber trotzdem angemessen vergütet. Es geht also - wie man in dem 12-seitigen PDF nachlesen kann, darum, einen Ausgleich zu schaffen, "zwischen dem berechtigten Anspruch des Künstlers auf angemessene Entlohnung, und unserem Streben, dafür möglichst umfassenden Zugang zu den Werken zu erhalten."

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Die Kulturwertmark lehnt sich an das Konzept der Kulturflatrate an, verzichtet aber anders als dieses Pauschalmodell auf eine zentrale Vergabestelle, die vergleichbar den Verwertungsgesellschaften (wie Gema oder VG Wort) Beträge verteilen soll. Dem stellt die CCC-Idee eine Variante mit unabhängiger Stiftung entgegen, die in den vergangenen Monaten breitere Bekanntheit durch das Micropayment-System Flattr erlangt hat: Dabei können Nutzer einen festen monatlichen Betrag auf unterschiedliche Werke verteilen. Diesen Betrag will der CCC über eine kryptographisch gesicherten Micropayment-Währung verteilen und dieser den Titel "Kulturwertmark" geben.

Künstlerinnen und Künstler können Kulturwertmark erwerben, in dem sie ihre Kunst registrieren lassen. Ist dies geschehen, könnten Nutzer Anteile oder ihren gesamten Monatsbetrag für das Kunstwerk aufwenden. "Sie erwerben damit keine persönlichen Rechte an dem Werk," heißt es in dem Papier, "sondern drücken ihre Wertschätzung aus." Diese Wertschätzung soll auch finanziell lohnend sein. "Denn: Der Künstler erhält das Eu- ro-Äquivalent der für ein Werk gezahlten Kulturwertmark in regelmäßigen Abständen ausgezahlt."

Der CCC möchte mit diesem Vorschlag mithelfen, die "derzeit ideologisch festgefahrenen Debatten aus ihrer Aussichtslosigkeit" zu befreien und den Blick auf neue Ideen für die Bezahlung im digitalen Raum zu lenken. Dass dabei noch zahlreiche Fragen ungeklärt sind (kürzt man Kulturwertmark tatsächlich KWM ab?), ist den CCC-Verantwortlichen sicher ebenso bewusst, wie dass ihr Vorschlag nicht nur Freunde findet. Er ist aber in jedem Fall eine Alternative zum ewigen Gejammer über das böse Internet.

Und wie befreiend ein Vorschlag wirken kann, zeigen die Twitter-Beiträge zum Hashtag #kulturwertmark, die von Huldigungsgulden  über Copy-Zloty bis PräkariatsPenunsen reichen.

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