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"Ich habe mich aufgelehnt. Vergeblich."

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"Ich war noch ein relativ junger Abgeordneter, 35 Jahre alt, gerade seit zwei Jahren Mitglied im Bundestag. Dann kam Anfang der 80er Jahre die sogenannte Parteispenden-Affäre. Ich will es kurz machen: Bei Spenden an politische Parteien waren offensichtliche Verstöße gegen Steuergesetze begangen worden. Vertreter auch meiner Partei wollten durch eine Amnestie-Regelung sicherstellen, dass diese nicht geahndet werden konnten. Für mich war das ein Missbrauch der Macht, die uns die Wähler verliehen hatten. Deswegen habe ich mich in einer Sondersitzung der Fraktion, die nur zu dem Zweck einberufen worden war, eine solche Gesetzesänderung möglichst rasch und reibungslos zu verabschieden, dagegen aufgelehnt. Vergeblich. Das Vorhaben scheiterte zwar später am massivem Widerstand der Öffentlichkeit. Ich aber hatte die Erfahrung machen müssen, dass politische Mandate neben Verpflichtungen auch Versuchungen mit sich bringen und dass die Überzeugung, Recht zu haben, nicht ausreicht, wenn man dafür keine Mehrheit hat." 

Zum einführenden Text der Geschichte "Das Ende der Unschuld" geht es hier. Zur Übersicht mit den 20 Abgeordneten, die über ihre Ernüchterung in der Politik erzählen oder schreiben, kommst du hier.


Text: jetzt-Redaktion - Illustration: Katharina Bitzl

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