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Guten Morgen Berlin

Text: BenUtzBar
Man muss keine schreckliche Kindheit oder ein tragisches Schicksal hinter sich haben um zum Menschenhasser zu werden.

Es reicht auch gerne eine U-Bahnfahrt in Berlin, morgens um 8.



Wie sie schon am Bahnsteig steht, die Meute.

Ihr grundsätzlich dämlicher Gesichtsausdruck durch ihre Müdigkeit nur noch unterstrichen.

Auf die erste U-Bahn verzichtet man auch noch gerne, nur um dann 4 Minuten später in eigentlich genau dieselbe Bahn zu steigen.

Seinen Stehplatz bekommt man, durch quetschen, drängeln und schubsen, von der Meute zugeteilt.

Heute zwischen einem aktiv aggressiven Jugendlichen mit Migrationshintergrund, der einem mit weit aufgerissenen, nie blinzelnden Augen und auf einer fremden Sprache, aber trotzdem klar und deutlich, zu verstehen gibt, dass die kleinste Zuckung in seine Richtung auch die letzte darstellen würde.

Flankiert wird man von einem stark korpulenten Herren und einer alten Dame, die aus ihrer starken Erkältung keinen Hehl macht und einem jede Minute auf die linke Gesichtshälfte rotzt.

Man sieht ein, dass es ein Fehler war sein Fahrrad dieses Wochenende nicht repariert zu haben, nur weil es die ganze Woche regnen wird.

Denn kein Regenschauer kann mit der Masse an Flüssigkeit mithalten, die der dicke Mann nun von sich auf unsere Schulter triefen lässt.

Sein unkontrollierter Schweißausbruch ist wohl hauptsächlich durch die unangenehme Enge in der U-Bahn zu erklären, allerdings wurde er auch etwas nervös, als der Jugendliche angefangen hat, den dicken Herren in seine Gebete mit einzuschließen.

Eine Ewigkeit und Milliarden von neuen Bakterien auf dem Körper später, steigen alle an der Endhaltestelle am Alexanderplatz aus.

Man selbst holt sich ein belegtes Baguette am Stand und geht zum nächsten Bahnsteig um kurze Zeit später, sowohl dicken Herren, hustende Oma als auch angespannten Jugendlichen neben sich in der S-Bahn wieder zu finden.



Guten Morgen Berlin

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