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Ein loses Ende.

Text: paulscousine
Ich ertrage es nicht, deine Stimme zu hören.
Ich schaffe es nicht, dir in die Augen zu sehen.
Und wieder laufe ich davon in eine viel zu warme Septembernacht, die mein glühendes Gesicht nicht kühlen kann.

Es wäre an mir, ein Wort an dich zu richten. Ich weiß.
Es wäre an mir, diese Situation in etwas Normales zu verwandeln. So wie es jeder von mir erwartet.
Warum fällt ihr das so schwer? fragen sie.
Ein banales Undsonstso-Gespräch und die Sache hat sich.
Ich bleibe stumm.

Gleichgültigkeit ist etwas, das ich nicht beherrsche.
Und die Wut ist immer noch da.
Auch wenn du längst nicht mehr alles bist.
Du bist ein loses Ende geblieben. Weil ich dich nie begreifen konnte. Weil ich immer noch verstehen will,
was passiert ist zwischen uns.

Irgendwann wird es einen Moment geben,
in dem all das keine Rolle mehr spielt.
Ich werde vor dir stehen und deinem Blick begegnen.
Es wird ein Lächeln geben, ein versöhnliches vielleicht.
Und was wir sagen, wird ganz egal sein.
Nur dass wir etwas sagen, darum wird es gehen.

Aber soweit bin ich noch lange nicht.
Geschlagen von dieser seltsamen Sprachlosigkeit werde ich weiterhin erschrecken, wenn sich unsere Wege kreuzen
und dich deshalb fürchten, wie einen bösen Traum.

Die Wahrheit ist, dass ich mehr als alles andere
an diesen Augenblick glaube.
Meine Wut wird verschwinden.
Die Fragen werden aufhören zu brennen.

Bis dahin schreibe ich wieder und wieder Abschiedsbriefe.
Die letzten Zeilen, das letzte Wort, immer wieder von neuem.
Bis ich es glaube.


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