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Gegen Fernweh hilft nur das Heimweh // Und dabei ist es doch das Heimweh, das mich suchen lässt...

Text: Taucherwelpin
Eine Woche Ostsee. Eine Woche Natur, wandern, spazieren. Eine Woche keine Langeweile. Eine Woche kein Internet und sonstiger Quatsch, der nur vom Leben ablenkt. Eine Woche mal andere Gedanken, andere Umgebung. Eine Woche ein kleines Stück dem Glück näher kommen.



Und nun ist es wieder vorbei. Wieder sitze ich in meinem Zimmer. Internet, Langeweile, alles wieder da. Diese eine Woche hat mich so weit weggebracht von mir, von dem, was ich hier jeden Tag erlebe. Wie Roger Willemsen kürzlich in einer Talkshow eines dritten Programms so schön sagte (frei zitiert): 'Man will ja Reisen, weil man sich von sich selbst entfremden will. Man will sich selbst anders erleben, fernab von allem, was man alltäglich erlebt.' Ich erweitere dies und sage: 'Man will sich dadurch aber auch letztendlich näher kommen, sich selbst besser kennenlernen'.



Nun war dies kein besonders außergewöhnlicher Urlaub. Ich war nicht in fernen Ländern unterwegs und habe auch keine Menschen kennengelernt, die ein so viel anderes Leben haben, als ich. Es war eben ein deutscher Urlaub. Und somit sind meine neuen Erfahrungen natürlich begrenzt. Und doch: Ich habe herausgefunden, dass mir das Draußen-Sein so unglaublich gut tut. Dass ich mich besser fühle, wenn ich so lange unterwegs bin, dass mir alles weh tut. Dass man viel schöneres sehen und erleben kann, wenn man sich mal in andere Landschaften begibt.



Es war einfach gut, mal Abstand zu haben - zu allem, was mich hier so sehr beschäftigt und von Personen, auf die ich mich viel zu sehr konzentriere, mich auf eine gewisse Art abhängig mache und dadurch auch nicht glücklicher werde (Und das ist es ja, wonach ich so sehr strebe. Wie gut das ist, soll an ein andern Mal geklärt werden.). Man kann Dinge einfach viel besser verarbeiten, wenn man nicht an immer gleicher Stelle sitzt (vor dem Computer beispielsweise) und sich im Kreise dreht. Nicht, dass ich das nicht schon vorher wusste. Aber erstens hat es mir dieser Urlaub so viel mehr deutlich gemacht. Und zweitens schaffe ich es einfach sonst nie, mich aus meiner Blase herauszubegeben. Sozusagen ein immerwährender Wunsch, den ich mir nur selbst erfüllen kann. Nunja. Immerhin zweimal dieses Jahr geschafft.



Dieses Mal war sogar sehr schön. Die Ostsee. Sonne, Wind und Meer. Man kann natürlich nicht viel mehr machen, als sich Gegend und Natur anzusehen. Aber genau das war es ja eigentlich auch, was ich gebraucht habe. Und meine Großeltern, mit denen ich dort die Zeit vebrachte, gaben mir in ihrer Lebensleichtigkeit einfach großen Halt. Und somit habe ich alles in einer Entspanntheit, die ich so lange nicht mehr an mir kannte, erleben können. Insgesamt also ein Urlaub, der mir irgendwie nahe ging.



Und nun

plagt mich das Fernweh.


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