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Unser Ding der Woche: Der Elektroroller

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Mit den verheißungsvollen Zahlen der Politbarometer im Rücken, erlauben sich die Grünen auch unpopuläre Vorschläge: In einem Antrag an den Bundestag wünschen sie sich jedenfalls, dass ab 2015 nur noch Elektroroller neu zugelassen werden und die knatternden Vespa-, Peugeot- und Zündapp-Roller spätestens ab 2025 ganz von den Straßen verschwunden sein sollen. Nun ist gerade mit diesem Knattern, das die Grünen als Quelle für Luftschadstoffe und unzeitgemäße Klimabelastung entdeckt haben, aber in den Städten ein nicht unerhebliches Lebensgefühl verbunden. Und zwar eines, das gerade Grünen-Wählern bislang durchaus geläufig gewesen sein dürfte. Kleine Assoziatioskette: Joschka Fischer/Jürgen Trittin -Toskana-Fraktion - Italienische Lebenskultur – Knatternde Motoroller.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Grün in die Zukunft, hier das neue Role-Model vom Smart... Die soll es nun also nach dem Willen der neuen gemeinen Grünen bald aber nur noch im Urlaub zu sehen geben, auf deutschen Straßen surren in der Zukunft lautlose Elektroroller. Praktischerweise werden auf dem Autosalon in Paris Anfang Oktober zwei deutsche Premiumhersteller ihre diesbezüglichen Zweirad-Lösungen vorstellen: Mit Smart und Mini präsentieren die jungen Ableger von Mercedes und BMW neue Elektroroller – zwar noch als Prototypen, aber in der Optik schon ziemlich serientauglich.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

...und hier drei Vorschläge von Mini. Vor allem Mini bemüht sich darum, wie auch schon bei seinen Autos, den Kultaspekt schon von vornherein ins Konzept zu integrieren und setzte auf kugelrunde Schweinwerfer, auffällige Rückspiegel und nette Retro-Rundungen, die freilich mit dem unübertroffenen Vespa-Design der Firma Piaggio aus den 50er-Jahren trotzdem nicht mithalten können. Wie ein beidseitig studierter Gag wirkt, dass die neuen Roller jeweils ein iPhone als Cockpitinstrument vorsehen. Was damit bei Regen geschieht und ob die damit einherhegehende Bindung an Apple und die Telekom so ganz durchdacht ist, wurde noch nicht geklärt. 100 Kilometer Reichweite sollen die Elektromotoren der Roller schaffen, 45 km/h Spitze, dazu schadstofffrei und mit Verbrauchkosten von 50 Cent pro Akkuladung auch sehr günstig. Wie aber die vier bis fünf Stunden Akkuladezeit bewerkstelligt werden sollen, wo Rollerfahrer doch eher selten über eine elektrifizierte Garage verfügen und ob die stummen Roller im Verkehr nicht eine neue Gefahr darstellen, das müssen die Grünen noch mal erklären. Die FDP jedenfalls, stellt sich ausnahmsweise mal auf die Seite des kleinen knatternden Mannes und befindet: Ein Verbot hilft dem globalen Klima überhaupt nicht, bestraft aber Jugendliche im ländlichen Raum und diejenigen in den Städten, die bewusst auf das Auto verzichten wollen.

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