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Das Studium lacht mich noch an, sagt Lena, 27, Hebamme aus Offenburg

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Was hast du gelernt oder studiert? Ich habe eine Ausbildung zur Hebamme an der staatlichen Berufsfachschule für Hebammen gemacht. Wie oder warum hast du dich für diesen Weg entschieden? Ursprünglich wollte ich Pilotin werden, aber da meine Begabungen definitiv nicht in den Bereichen Mathe und Physik liegen, musste ich mir wohl oder übel was anderes überlegen. Auch bei den zahlreichen Uni-Informationstagen in der K12 und K13 hat mir kein Studiengang wirklich zugesagt. Also habe ich überlegt, was mir wichtig ist: Ich wollte mit Menschen arbeiten, eventuell im Gesundheitswesen; ich wollte einen aufregenden, spannenden und interessanten Beruf, in dem man nicht von acht bis 16 Uhr Akten wälzt. Und vor allem wollte ich wissen, worauf ich hinarbeite und das Resultat eines langen Tages direkt vor Augen haben. Ich hätte keinerlei Motivation gehabt, einfach mal vor mich hin zu studieren, ohne zu wissen, was ich danach bin beziehungsweise was ich mit meinem Studium machen kann. Als ich meine Überlegungen irgendwann mal mit meiner Mutter besprochen habe, fiel ihr spontan der Beruf der Hebamme ein. Und dieser Gedanke hat mich dann nicht mehr los gelassen. (Übrigens: Das erste Mal habe ich bei meiner Katze Geburtshilfe geleistet - im Bett meines Bruders.) Was machst du heute beruflich? Heute arbeite ich immer noch als Hebamme - seit Januar 2010 nicht mehr im Angestelltenverhältnis, sondern selbstständig. Neben meinen Diensten in der Klinik biete ich noch Geburtsvorbereitungskurse für Frauen und Paare an und besuche die frischgebackenen Eltern und das Neugeborene nach der Entlassung aus der Klinik zu Hause, um ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Würdest du dich aus heutiger Sicht wieder so entscheiden? Hmm. Schwierig. Ich glaube, dass ich mich wieder genauso entscheiden würde. Wobei mich das Studieren manchmal schon noch anlacht. Mein Beruf macht mir sehr viel Spass, aber ich muss zugeben, dass ich zum Zeitpunkt der Entscheidung keine allzu genauen Vorstellungen von meinem späteren Betätigungsfeld hatte. Ich habe nicht bedacht, dass es auch Geburten gibt, bei denen nicht alles reibungslos läuft. Ich habe mich nicht mit dem Schichtdienst auseinandergesetzt und wusste auch nicht um die Verdienstmöglichkeiten. Glücklicherweise konnte ich mich mit all diesen Dingen gut arrangieren. Welchen Tipp würdest du Schülern mit auf den Weg geben, die 2010 ihren Abschluss machen? Überlegt euch, was euch Spass macht, was euch interessiert, wo eure Begabungen liegen. Denn nur, wer seinen Beruf mag, kann ihn motiviert und engagiert ausüben.

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