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Was Google von dir weiß und wie du dich wehren kannst

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Die deutschen Medien haben in den vergangenen Wochen Google entdeckt, bzw. man sollte richtiger sagen: Die deutschen Medien haben in den vergangenen Wochen die Angst vor Google entdeckt. In der Zeit erschien ein Text namens Im Google-Wahn, Spiegel-Online vermeldete Google will die Weltherrschaft und der gedruckte Spiegel schenkte dem Unternehmen aus Mountain View in Kalifornien Anfang des Jahres gar eine Titel-Geschichte. In vielen dieser Beiträge wird vor Googles wachsender Macht gewarnt, in einigen werden aber auch inhaltlich falsche Einschätzungen verbreitet. Deshalb hier eine Übersicht über das, was Google tatsächlich von dir weiß und wie du dich dagegen wehren kannst: 1. Wandelbar sein Google ist eine Suchmaschine. Und Google weiß mehr über dich und deine Such-Interessen als du denkst. Darüber solltest du dir bewusst sein. Wenn du das nicht möchtest, solltest du es Google schwerer machen zu erkennen, wer du bist. Das gelingt zum Beispiel, wenn du deine IP-Adresse wechselst, sie verschlüsselst und regelmäßig die Cookies in deinem Browser löschst. 2. Alternativen kennen Man kann auch mit Hilfe anderer Suchmaschinen Informationen im Netz finden. Wenn du nicht möchtest, dass Google Daten über dich sammelt: Gib der Firma einfache keine Daten von dir. Das gilt natürlich nicht nur für Suchanfragen: es betrifft auch Karten-Material, Foto-Communities und RSS-Reader. 3. Privat bleiben Du kannst deinem Browser sagen, dass du gerne etwas privater surfen möchtest. Im Firefox kann man in den Einstellungen zum Beispiel festlegen, wie lange die Chronik der angesurften Seiten bestehen bleiben soll, ob man Cookies verweigern und beim Verlassen des Browsers private Daten löschen möchte. All das sollte man tun, wenn man nicht möchte, dass Google (und auch andere Anbieter) Daten sammeln könnten. Man muss sich dann nur auch bewusst sein: Du musst Passwörter jedes Mal neu eingeben, der Browser macht dir keine Empfehlungen zu häufig benutzten Seiten und bei der Suche in der Browser-Chronik nach dem coolen Clip, den du vor ein paar Tagen angeschaut hast, wirst du erfolglos bleiben.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

4. Googles Angebot mit Bedacht nutzen Google ist natürlich nicht nur eine Suchmaschine. Seit kurzem bietet das Unternehmen auch Software kostenlos an, den Browser Google Chrome. Wer den installiert, sollte wissen, dass der Browser nun mit einer eindeutigen Kennziffern von Google erkannt wird – theoretisch könnte das Unternehmen diese mit den Daten aus Suchanfragen oder anderen Diensten kombinieren. 5. Wissen, was man verrät Denn natürlich ist Google nicht nur Suchmaschine und Software-Anbieter. Google bietet auch Dienste, die man über einen klassischen Account nutzen kann. Und diesen verwenden die Macher, um – wie sie in diesem Video am Beispiel von Gmail erklären – die Werbung für den Nutzer besonders passend zu gestalten. Keinesfalls, betont der freundliche junge Mann, lese man bei Google die Mails der Nutzer:

Aber, man wertet die Mails aus. Wer das nicht möchte, sollte Gmail nicht nutzen. Auf der nächsten Seite: Was das Google-Dashboard verrät und warum mehrere Accounts helfen könnten.


6. Überprüfen, was Google weiß Wer dennoch Dienste wie Gmail oder den Google Reader nutzen möchte, sollte sich unter google.com/dashboard darüber informieren, welche Informationen der Suchmaschinen-Anbieter bereits zusammengetragen hat. Von Alerts bis zum Webprotokoll kommen hier einige Informationen zusammen. Wer beispielsweise Googles Einkaufsservice (Checkout) nutzt, wird hier auch seine Kreditkarten-Nummer und Versandadresse finden. Welche Schlüsse man daraus zieht, kann jeder für sich entscheiden, wichtig ist aber, dass man über diese Übersichtsseite Bescheid weiß. 7. Löschen Auf der Dashboard-Seite erhält man nicht nur einen anschaulichen Überblick über Googles Wissen, man kann dieses Wissen hier auch „managen“. Jedenfalls bietet Google die Option des Löschens des so genannten Webprotokolls an. Wem die aufgelisteten Informationen zuviel sind, der kann ja von dieser Möglichkeit mal Gebrauch machen. 8. Unterwegs aufmerksam bleiben Die Kartendienste wie Streetview und Google Maps verbinden die gesammelten Daten mit Ortsinformationen. Sie schlagen einem pizzahungrigen Suchenden in Hamburg also beispielsweise direkt Pizzabäcker in seiner Nähe in der Hansestadt vor. Woher Google weiß, was sich in deiner Nähe befindet? Vielleicht weil du Google mit deinem Handy verraten hast, wo du dich aufhältst. Du solltest dir darüber sein, dass die Informationen, die du über die Google-Karten auf deinem Smartphone verbreitest, natürlich mit deinem Account verbunden werden können. 9. Mehrere Accounts nutzen Wer auf die Dienste von Google nicht verzichten möchte, sollte es dem Anbieter dennoch nicht zu leicht machen. Datenschützer raten deshalb dazu, unterschiedliche Accounts für unterschiedliche Anwendungen anzulegen und regelmäßige Cookies und Verläufe zu löschen. Am besten, so die Datenschützer, streut man diese Accounts nicht nur innerhalb von Googles-Produktportfolio, sondern nutzt auch andere Anbieter. 10. Nicht paranoid werden Bei aller medial verbreiteten Sorge: Man wird das Problem nicht lösen, wenn man paranoid wird. Denn auch andere Anbieter als Google sammeln Daten. Wer den Blick einzig auf den kalifornischen Internet-Riesen richtet, übersieht dabei, dass er vielleicht auch Facebook oder Amazon schon eine Menge über sich verraten hat. Deshalb: Vorsicht ist angebracht und es schadet auch nichts, sich an den Rat der Datenschützer zu halten, so oft wie möglich Pseudonyme statt dem Klarnamen zu verwenden – wer aber deshalb in einen Verfolgswahn verfällt, wird sicher auch nicht zu einer angemessenen Netz-Nutzung gelangen.

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