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Jungs, nur damit ihr Bescheid wisst: So geht eure Sexualität. Und unsere?

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Hey Jungs! Kürzlich - an einem zugegebenermaßen recht wummsigen Abend in der Damenrunde - habe ich versucht, den anwesenden Freundinnen meine Theorie der männlichen Sexualität anhand einer Bierdeckel-Grafik näher zu bringen. Die habe ich euch hier mal mitgebracht. (Anmerkungen siehe unten)

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

1. Wie jeder weiß, haben auch Säuglinge sexmäßige Gefühle – also auch ihr. Die gehen mit Eintritt ins Kindergartenalter schlagartig in den Keller, weil Mädchen von nun an nur noch „doof“, „blöde“ und „sehr doof“ gefunden werden. 2. Das ändert sich erst mit Eintritt in die weiterführende Schule und dem berühmten ersten „feuchten Traum“. Soll heißen: eines Morgens wacht ihr auf und habt ein ganz nasses Bett, es ist aber kein Pipi, sondern, wie euch die besorgten Eltern mitteilen „total normal“ und Teil des „Prozess des Erwachsenenwerdens“. Bitte anschnallen, jetzt geht’s los. 3. Aus unerfindlichen Gründen findet ihr so ungefähr genau mit 14 Jahren bei einem eurer Streifzüge im Altpapier-Container einen Stapel vergilbter Pornoheftchen. Ach! Du! Grüne! Neune! Im Cliquen-Baumhaus setzt ihr euch im Schneidersitzkreis um den Stapel und begutachtet genau, was Männer und Frauen so anstellen, wenn man mal eben nicht zuschaut. 4. So gegen 15 oder 16 Jahren entdeckt ihr, dass das Internet bei euch zu Hause nicht nur eine Verbindung zur Schul-Homepage darstellt, sondern auch Abzweigungen in unheimliche und dunkle Gassen. Unter anderem in Richtung Porno. Ihr seid fasziniert und abgestoßen zugleich. Aber die Faszination überwiegt. 5. Ausgerüstet mit so viel theoretischem Wissen geht es auf die ersten gemischtgeschlechtlichen Abendveranstaltungen, wo ein gnädiger Geist das „Flaschendrehen“-Spiel initiiert und euch die ersten Küsse und Fummeleien verschafft. Irre – Wahnsinn – noch besser, als die eigene Hand! 6. Nach einigen Fummeleien und Liebeswirren habt ihr mit ca. 16 Jahren zum ersten Mal Sex. Es ist sehr aufregend! Und überwältigend! Und sehr kurz! Danach wollt ihr es aber gleich noch mal ausprobieren. 7. Beziehung führen ist komplizierter, als angenommen. Irgendwie seid ihr schon wieder etwas genervt von Frauen, Mädchen und Gefühlen - und eure Sexualität ist angesichts der zahlreichen emotionalen Verwirrungen selbst ziemlich kirre und zieht sich erst mal wieder ins Schneckenhäuschen zurück, bis ihr dann… 8. … mit Anfang 20 in die sogenannte wilde Phase eintretet. Verschiedene Liebhaberinnen! Sex auf Droge! Sex am Morgen! Sex mit Fremden! Sex mit Älteren! Wahnsinn. Aber natürlich hat dieses wilde Leben auch sog. Schattenseiten. Sehr viel häufiger als mit, seid ihr nämlich ohne Begleitung, dafür aber mit unzähligen Selbstzweifeln angetan. Die Zukunft drückt euch mitunter dermaßen heftig auf die Libido, dass ihr meint, ihr wärt schon in der männlichen Menopause. 9. Zum Glück findet ihr unterwegs auf einmal jemanden, der wirklich, wirklich toll ist. Auch für länger! Und mit diesem Menschen führt ihr auf einmal – so mit Ende 20 – eine ernsthafte Beziehung. Das ist einerseits super, weil ihr mehr ausprobieren könnt und die emotionale Nähe gefunden habt, um euch auch sexuell gehen lassen zu können. Andererseits nimmt die Sexfrequenz nach den ersten drei, vier Monaten dann doch ziemlich ab und ihr stellt fest, dass ihr es auch mal einige Tage ohne Sex aushalten könnt – gar nicht ungern sogar. Was danach kommt? Vermutlich ein langsamer, aber stetiger Abstieg. Oder? Und überhaupt: Wie ist es mit unserer Sexualität? Könnt ihr die auch mal kurz aufzeichnen? Hier ist ein Bierdeckel - danke!


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Kein Problem. Bitteschön, hier eine handliche Grafik eurer sexuellen Evolution aus Jungsperspektive:

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

1. Zwischen 8 und 13 ist das wichtigste männliche Wesen, mit dem ihr nicht verwandt seid, ein Tier. Dieses Pferde-Fantum ist eher so ein verklausuliertes, sublimiertes Psychoding. Irgendwie reizt es euch, etwas Riesiges, Starkes, Wildes unter euch zu haben, das ihr trotzdem kontrollieren könnt. Dem Pferd gebt ihr niedliche Namen wie „Brauni“ oder „Krümel“ und demonstriert damit noch einmal mehr eure Überlegenheit. 2. Mit 13 beginnt ihr, die Sex-Seiten der Bravo zu lesen. Erst heimlich und kichernd, dann immer interessierter und ungenierter. Ihr merkt: Jungs sind ganz interessant. Richtige Männer machen euch aber noch Angst. Das hat die Medienindustrie auch geschnallt und präsentiert euch deswegen regelmäßig Männer, die die Bravo „süße Traumboys“ nennen würde: Das sind so Typen wie Robbie Williams ganz früher einmal war: glatt rasiert, ein bisschen witzig, ein bisschen traurig vor allem aber: total einfühlsam. 3. Knutschen auf einer Schieber-Party: Irgendwie eklig, aber es machen alle. Dann doch ganz gut. Vor Sex habt ihr aber immer noch ein bisschen Angst und findet männliche Geschlechtsteile eher eklig. 4. Der erste Freund: Ist eher schmächtig, oft traurig, aber wirklich bemüht. Nach drei Monaten Beziehung wollt ihr es endlich probieren. Es ist schon sehr intensiv, aber schnell vorbei und ein bisschen eklig. Danach fühlt ihr euch so leer und wollt es so schnell nicht mehr machen. 5. Ihr macht es doch wieder. 6. Jetzt habt ihr euch daran gewöhnt und findet Sex fast schon ganz normal. Wo die ganze Angst und Verletzlichkeit nicht mehr so im Vordergrund steht, fängt es an, richtig Spaß zu machen. 7. Nach Ende der ersten richtigen Beziehung – so mit 18 – habt ihr erstmal ein Jahr gar keinen Sex. Zum ersten Mal fasst ihr den Gedanken, einen realen One-Night-Stand zu haben. Ihr traut euch nicht. 8. Ihr probiert es doch aus und fühlt euch sehr, sehr leer danach. 9. Die zweite lange, erste „richtige“ Beziehung. Ihr probiert lauter Sachen aus, von denen ihr glaubtet, sie passieren nur in Pornos. Sex verwandelt sich langsam von einem großen, emotionalen Mysterium in ein dringendes körperliches Bedürfnis, ohne das nichts mehr geht. Nach einem halben Jahr lässt die Kopulationsfrequenz nach. Das ist ganz normal, aber ihr fragt euch, ob was nicht stimmt. 10. Ende der zweiten, langen Beziehung. Nach drei Monaten ohne Sex probiert ihr wieder einen One-Night-Stand aus. Es macht Spaß! Sex ohne Gefühle – funktioniert! Verhält sich zu Beziehungssex aber doch wie Fast Food zu Fünf-Gänge-Menü. 11. Zum ersten Mal kann ein Mann, mit dem ihr Sex habt, nicht mehr mithalten. Wo soll das hinführen? Eure Kurve zeigt immer weiter nach oben! 12. Was kommt da noch? Desperate Housewifes? Die Menopause? Wir haben ein bisschen Angst… philipp-mattheis

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