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Mein Shooting...

Text: NovemberRain85
Am Sonntag, den 03.08. war es so weit.

Der Tag des Shootings.

Ich muss sagen, dass es sehr von Vorteil war, dass es an einem Sonntag stattfand.

So konnte ich mich emotional und körperlich dem Anlass entsprechen Vorbereiten.

Als nämlich irgendwann die große Nervosität einsetzte gab es erst einmal ein schönes Entspannungsbad und was eben Frau sonst noch braucht um sich frisch zu fühlen…

Leider war dann aber zwei Stunden vor dem Termin die Aufregung so groß, dass ich zu kämpfen hatte mein leichtes Mittagessen bei mir zu behalten.

Da half nur noch Ablenkung.

Dann stand jedoch der liebe Nic vor meiner Tür und es war soweit.

Wir machten uns also zu zweit auf, die Lokalität zu finden. Zum Glück war der Weg sehr gut beschildert sonst wären wir wahrscheinlich bis jetzt noch nicht angekommen.

Vor dem Theater saß dann der reinste Bilderbuchklischeefotograph:

Pflegeleichte Frisur, eine Brille die förmlich „Künstler“ schrie, Zigarette, Hemd lässig aus der Jeans und Biolatschen.

Die Begrüßung war sehr nett und bei einer kühlen Spezi wurden dann erste Worte gewechselt.

Pflichtaufgabe: die beiden Verträge. Von mir, mit meiner doch sehr rechtsorientierten Ausbildung als gut befunden, wurden sie dann auch recht schnell unterschrieben. Man möchte doch mit solch prekären Bildern auf der sicheren Seite stehen.



Nun hatte ich die Gelegenheit die Location etwas genauer zu betrachten.

Der Theaterraum hat eine nahezu perfekte Größe. Er ist nicht so groß als dass man sich verloren fühlen würde. Die theaterüblichen Scheinwerfer sorgten für den typischen Blendeffekt: Man sieht einfach nichts außer Licht wenn man auf der Bühne steht.

Nunja. Irgendwann wurde es dann ernst und Nic wurde verbannt. (Ja, er fungierte als meine Begleitperson…)

Als ich dann so hinter der Bühne die Hüllen fallen ließ kamen mir schon einige Zweifel auf.

Schließlich war ich zwei gestanden Männern einfach so ausgeliefert. Aber ich hätte jeder Zeit meine Sachen packen können um zu gehen und niemand wäre böse gewesen. Schließlich ging es um mein Wohlsein! Dieses Gefühl hielt übrigens während des ganzen Abends an.

Der Moment des Zweifelns verflog dann doch recht schnell.

Ich bekam die Möglichkeit, mich in ruhe „Vorzubereiten“ und ich konnte sagen, wann es losging.

Eric hatte mir zwar schon während des ersten Wortwechsels mit seiner sympathischen Art die erste Scheu genommen (Nein, ich möchte hier niemandem Honig ums Mäulchen schmieren!!) aber die ersten Augenblicke so zu zweit und entblößt waren dann doch schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich half mir aber damit, einfach erstmal den Blick abzuwenden und Eric nicht anzusehen währen er die richtigen Perspektiven suchte.

Aber der gute hatte einfach eine so super zuvorkommende Art dass das schnell nicht mehr nötig war. Ich glaube so betüttelt wurde ich zuletzt, als ich noch Zuhause wohnte… ;-)

Er war einfach nur total vorsichtig. Holte sich ständig Rückmeldung meinerseits, ob alles in Ordnung sei. Ob er auch keine Grenzen überschreiten würde oder ob ich eine Pause bräuchte. Letztendlich siegte hier aber dann SEIN Nikotin-Verlangen, *g*

Er war sogar so besorgt, dass er Kissen und Ventilator brachte, nur damit ich mich wohl fühlte.

Also für Eric gibt es allein für Rücksicht, Verhalten etc. mindestens Note eins mit 10 Sternen!



Die Wohnzimmeratmosphäre des Theaterraums trug natürlich ihren Teil bei. Die Stimmung wurde auch irgendwann so locker dass wir gemeinsam lachen und Späßchen machen konnten.

Leider konnte ich nicht mit kreativen Ideen dienen was das Posing betrifft. Aber wären sie vorhanden gewesen, hätte sie auch mit einfließen können.

Irgendwann war das ganze im Kasten und es steht auch schon der Sichtungstermin für die Aufnahmen.

Denn schließlich hab ich das erste Wort welche Bilder Verwendung finden und welche nicht!

Ja.

Und so machten uns Nic und ich ca. 2,5 Stunden später auf den Weg und ich belohnte mich erstmal mit was Leckerem zu Essen währen unser lieber „Produzent“ glänzende Nachsorge vollzog! Ich bekam sogar einen Eskortservice nach Hause!



Alles in allem war es eine sehr interessante Erfahrung.

Und Eric war sowieso das reinste Goldstück.

Letztendlich weiß ich, dass ich das Richtige getan habe und weh tat das ganze sicher nicht.

Da schmerzten die Wunden schon mehr.



Danke euch beiden ;-)





Eins muss ich noch hinzufügen.

Spurlos ging das ganze nicht an mir vorüber.

Leider war Nic der einzige, der nachher ein wenig auf mich geschaut hat und irgendwann nach dem ich ihm 20 mal versicherte es sei alles in Ordnung trennten wir uns.

Es muss gegen 22:00 Uhr gewesen sein.

Gegen Null Uhr setzten bei mir dann recht heftige Flashbacks bezüglich eines Kindheitstraume an was dann mit Selbstverletzung endete.

Glaubt mir, darauf bin ich nicht stolz.

Naja. Und Nic hatte ein Näschen dafür und rief mich erst an. Kurze Zeit später stand er dann vor meiner Tür und machte Krisenintervention bis ca. fünf Uhr morgens…

Letzendlich denke ich nicht, dass das durch das Shooting direkt ausgelöst wurde. Denn schließlich war ich bester Laune.

Ich hatte nur später nicht wirklich jemanden, mit dem ich meine Eindrücke und Emotionen verarbeiten konnte.

Mein Erfahrung zeigt: Ich hätte das nicht so leicht nehmen dürfen. Hätte besser dafür sorgen müssen, dass ich hinterher nicht allein bin.

Aber ich kann es euch jetzt sagen.






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