Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

Ramona und Stephane - Jägermeister

Text: klinsmaus
Ramona Fink wunderte sich. Wo war sie? Warum drehte sich alles? Und wer war eigentlich dieser Mann?



Sie zündete sich eine Zigarette an. Eigentlich rauchte sie nicht, aber die American Spirits, die da auf dem Nachtkästchen lagen, hatte sie immer geraucht, als sie noch geraucht hatte. Und vielleicht half etwas Vertrautes jetzt irgendwie. Das Nachtkästchen kannte sie nämlich auch nicht.



Ihr wurde übel. Sie stürzte aufs Klo, doch sie schaffte es nur auf so einen fussligen weißen Lappen. Ihr Erbrochenes roch nach Martini (es waren sogar Olivenstückchen zu erkennen).



„Hm.“ - Der Unbekannte stand neben ihr. „Dass Sie mir jetzt auf das Eisbärfell kotzen, finde ich etwas unsportlich, Frau Fink.“ (Der Unbekannte kannte sie?!?) „Schließlich habe ich viel für ihre sexuelle Befreiung getan.“ (?!?) „Aber was soll's,“, der Unbekannte schwenkte seinen Tomatensaft, „ich werde die Reinigungskosten einfach auf die Rechnung von gestern setzen. Unter Spesen, denke ich. Und Sie, Frau Fink, gehen schön zurück zu ihrem Dramaturgenmann.“ Das Grinsen des Unbekannten überforderte Ramona so, dass sie ihm auf seine beigefarbenen Slipper kotzte.



Sie war noch immer nackt.



Minuten später hatte sie es irgendwie in ihre Klamotten geschafft. Ihr Hosenanzug war zwar etwas zerknittert, doch immerhin hatte sie eine Sonnenbrille mitgehen lassen. Vor der Villa, aus der sie eben geflogen war, wirkte sie so abgefuckt mit Stil. Dass sie offensichtlich immer noch nicht wusste, wo sie war, machte alles noch authentischer.



Zumindest sah das Moritz Hohenadel so, der aus dem obersten Stock zusah, wie Ramona desorientiert die Allee hinunterwankte. Irgendwie war Frau Fink doch ganz süß. Sicher, als sie gestern in die Kanzlei gerauscht und die ersten drei Stunden völlig hysterisch war, hatte ihn das zunächst ziemlich genervt. Als sie dann jedoch sein Filofax und Atatürk, die Katze ihres Mannes, angezündet hatte, hatte er das irgendwie scharf gefunden.



Er hatte seine Sekretärin, die alarmiert hereingestürmt war und Katze wie Filofax gelöscht hatte, davon abgehalten, die Polizei zu rufen. „Machen Sie ruhig Feierabend. Das war doch auch ein Schock für Sie“, hatte er sie angelächelt. Dann hatte er der heulenden Ramona den ersten Martini eingeschenkt.



Moritz Hohenadel zündete sich eine Zigarette an.



Irgendwie hatte er doch einen tollen Beruf.

Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: