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Ramona und Stephane - Canicalm

Text: klinsmaus
Stephane Fink hatte Kopfweh. Es riss ihm das Hirn weg. Aber das war nichts Neues. Neu war nur der Grund: Frau Mao sollte eingeschläfert werden.



Daran änderten auch die zwanzig Alka Setzer nichts, die Stephane auf den ersten Schreck geschluckt hatte. Und auch die ebenso vielen Espressi nicht, mit denen er nachgespült hatte. Stephane hatte bloß Bauchweh bekommen davon und sein Herz raste noch schneller. Ab und zu wurde ihm schwarz vor Augen.



Ansonsten starrte er auf Frau Mao. Er starrte ihren schwarzen Kopf, in dem sich ein Hirntumor versteckte, der die Katze erst blind werden lassen würde, dann desorientiert und schließlich verblödet. Frau Mao krallte verwirrt in Ramonas Wutpuppe. Angestarrt werden machte sie nervös.



Drei Monate hatte sie noch. Vielleicht mehr, eher weniger. Wenn es nach Frau Doktor Hämmerle gehen würde, hätte er gleich kurzen Prozess gemacht. „Das Tier wird nur leiden“, hatte sie zwischen zwischen zwei Beratungstelefonaten genuschelt und ihm dann eine N3-Packung Canicalm zugesteckt.



„Ist zwar eigentlich für Hunde“, war ihr beim Betrachten ihrer Fingernägel eingefallen, „aber für Katzen ist nichts vergleichbares auf dem Markt. Zumindest nichts, das, nunja, so knallt. Manche Katzen springen auch gut auf THC-Kekse an. Aber am besten“, sie kratzte sich am Kinn, „sind Sie konsequent. Hmhm. Möchten Sie einen Termin machen?“



Stephane hatte die Katze gepackt und war gerannt.



Jetzt, zuhause, war er am Ende. Unter Tränen sah er Frau Mao zu, wie sie Atatürk vermöbelte, weil der ihr Privatklo benutzt hatte. Wie würde er solche Szenen vermissen! Sicher, Frau Mao war eine Zicke vor dem Herrn. Aber gegen Ramona war sie harmlos. Und anders als Ramona war sie ihm immer treu geblieben. Wehmütig blickte er auf seinen linken kleinen Zehen. Wer würde ihm in Zukunft solche Löcher beißen?



Er langte nach dem Canicalm. Dr. Hämmerle hatte recht: Das knallte so richtig.

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