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Ich danke allen Exen

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Mülleimer mit Deckel verhindern Fruchtfliegen Klar hätte ich darauf auch durch ein bisschen Nachdenken kommen können. Aber manchmal muss man eben auch auf die einfachsten Dinge mit der Nase gestoßen werden. Aber zuerst einmal brachte mich mein Exfreund Marc* in Rage, als er das sommerliche Fruchtfliegen-Problem in meiner WG-Küche zur Sprache brachte und einen Mülleimer mit Deckel empfahl. Aber nach einer Nacht und ein bisschen Nachdenken konnte ich mich wieder beruhigen und seinen Rat als das annehmen, was es war: eine wertvolle Information im Kampf gegen die Fruchtfliegenplage. Seit diesem Tag habe ich nie wieder größere Probleme mit den nervigen Viechern gehabt und dafür, wenn auch nur dafür, werde ich mich immer wieder dankbar an Marc erinnern. Streiten ist wichtig Was man halt so macht, wenn man gerade mal volljährig geworden ist, seine erste richtige Beziehung beenden will und hofft, seinen Exfreund nie wieder sehen zu müssen, weil man sich so überhaupt nicht in der Lage sah, die Entscheidung zu rechtfertigen oder auch nur mit seinen Gefühlen konfrontiert zu werden: Also tat ich, was jeder feige Hund tut und schickte ihm einen Schlussmach-Brief. Und mein Freund tat etwas wirklich Mutiges und Erstaunliches: Er ließ es mir nicht durchgehen und verlangte eine Aussprache. Vor lauter Bewunderung und Scham willigte ich selbstverständlich sofort ein und lernte in den darauffolgenden Tagen ziemlich elementare Dinge für meine zukünftigen Beziehungen. Wie die Tatsache, dass Ehrlichkeit immer wichtiger ist, als falsch interpretierte Rücksicht. Und dass ich feiger bin, als ich es gerne von mir gedacht hätte.

Den Berg hinauf im Spinnen-Schritt Wenn man noch nicht völlig ausgewachsen ist (was man ja möglichst nie ganz sein sollte), dann denkt man mitunter, dass so ein Hobby, das bei einem anderen Menschen sehr erfüllend aussieht, vielleicht auch einem selbst sehr viel Spaß machen könnte. Und so besorgte ich mir ein Paar Kletterschuhe, einen Gurt und verbrachte die nächsten Monate in der Kletterhalle der Stadt. Dort lernte ich unter Anleitung meines übersportlichen Freundes, wie man sich an künstliche Felsen klammern und spinnenartig in luftige Höhen krakeln konnte. Ich hielt diese Freizeitbeschäftigung für meine Verhältnisse erstaunlich lange durch. Erst nachdem wir uns getrennt hatten stellte ich fest, dass meine Lust auf Klettereien mit Ende der Beziehung auch vorbei waren. Die Kletterschuhe hat mittlerweile die Tochter einer Freundin meiner Mutter und da gehören sie auch hin. Immerhin: seitdem habe ich in größeren Höhen keine Angst mehr.


Burger King > McDonalds Aus unerfindlichen Gründen war ich vor meiner ersten Teenager-Beziehung mit Martin nie bei Burger King gewesen, weil ich mir sicher war, dass McDonalds dem anderen Burgerbrater weit überlegen sein müsste. Quatsch, sagte Martin und bewies es mit einem Fritten-Vergleich, den Burger King haushoch gewann. Martin machte mich zur treuen King-Anhängerin. Steuer ist möglich Mein Freund Hannes war ebenso wie ich Freiberufler, allerdings schon etwas länger und hatte dementsprechend mehr Erfahrung. Als er irgendwann mitbekam, dass ich mich mit den amtlichen Seiten meiner neuen Berufstätigkeit und vor allem der anstehenden Steuererklärung extrem schwer tat, war er so nett, mir ein wenig Nachhilfe zu geben. An einem Nachmittag kapierte ich genug, um fortan den Kram selbst machen zu können. Doch das Wichtigste sagte er mir zum Schluss: Wenn man es gar nicht hinkriegt, dann gibt es immer noch zwei letzte Auswege: Ein Steuerberater und die Fristenverlängerung. Beides kostet allerdings.

Begeisterung für Serien Dank einer Erziehung durch Fernsehverachtende Eltern wurde mir seit frühester Kindheit eingeimpft, dass Fernsehserien so ungefähr das Dümmste sind, womit man seine Freizeit verbringen kann. Bis dann Bert mit seiner DVD-Sammlung in mein Leben kam und mich davon überzeugte, dass es eine durchaus respektabler Freizeitbeschäftigung sein kann, seine Wochenenden mit Marathon-Fernsehsitzungen zu verbringen. Vorausgesetzt, man schaut das Richtige an, nämlich gute TV-Serien. Und da es davon glücklicherweise in den letzten Jahren mehr als genug gab, bin ich seitdem angefixt. Bert ist schon lange aus meinem Leben verschwunden. Aber sein Serien-Geschmack ist bei mir geblieben und meine DVD-Sammlung seitdem beachtlich gewachsen.


Man kann und sollte über Sex reden. Tom war ebenfalls ein bisschen älter als ich und konnte vielleicht deshalb sehr viel unverkrampfter mit diesem wichtigen Thema umgehen, als ich. Seit unserer Beziehung ist es mir nicht mehr unangenehm, nach dem Sex nackt vor meinem Freund aufzustehen. Und ich weiß jetzt auch, dass man über Sex sprechen kann und sollte. Und dass das nichts ist, was einem peinlich sein sollte. Im Gegenteil. Es hilft immer und kann auch sehr lustig sein.

Indisches Essen Manchmal gehen gewissen Dinge einfach an einem vorüber, man vermisst sie gar nicht. Und dann lernt man sie kennen und fragt sich, was man all die Jahre ohne sie getan hat. So war das bei mir und dem indischen Essen. Bis dato waren meine exotischsten Mahlzeiten vom Jugoslawen um die Ecke zubereitet worden. Seit der Zeit mit Hannes kennen mich die fünf Inder in meiner unmittelbaren Nachbarschaft so gut, dass ich immer einen Platz kriege. Okay, das ist bei fast leeren Restaurants nicht so schwer. Trotzdem bin ich froh, dass Hannes mir das beigebracht hat. Es gibt Menschen, die begeistern sich für Kabel Marc war super. Gleichzeitig hatte Marc einen leichten Schaden, wenn es um Musikanlagen ging. Die seine war mehrere zehntausend Euro wert, wegen des Klangs, wie er mir erklärte. Und auch wenn es mich mitunter ein wenig langweilte, ihm dabei zuzuhören, wie er über Kabel dozierte, die pro Meter mehr kosteten, als mein Fahrrad. Der Klangunterschied zu meiner Mittelklasse-Anlage war tatsächlich hörbar. Und wenn Menschen sich mit etwas auskennen und dafür begeistern können, dann ist das immer gut. Ich habe zwar immer noch die gleiche Anlage. Aber immerhin weiß ich jetzt, wo ich mal mein Geld anlegen könnte, sollte ich zufällig plötzlich obszön reich werden.

Manchmal muss man Geld ausgeben Christian würde ich liebend gerne ganz aus meinem Gedächtnis streichen. Bis auf eines: Denn obwohl er sich als idiotischster aller Idioten herausgestellt hat, habe ich eine Erkenntnis von ihm gewonnen: Mitunter lohnt es sich durchaus, etwas mehr Geld auszugeben – zum Beispiel für die Hautpflege. Auch wenn es nicht der typischen Rollenverteilung entspricht, habe ich es doch von ihm und seiner Badezimmerablage gelernt. Zum einen riecht gute Kosmetik sehr viel besser, als der typische Drogerie-Mist. Zum zweiten weiß man, was man sich auf die Haut schmiert. Und zum Dritten dankt es einem auch komplizierte Haut, wenn man sich mal ein bisschen um sie kümmert. Klar: Alle Namen sind selbstverständlich geändert. Was hast du aus deinen vergangenen Beziehungen gelernt? Erzähl hier die großen und die kleinen Erkenntnisse, die du bis heute angehäuft hast.

Text: penni-dreyer - Illustrationen: katharina-bitzl

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