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Grüne Bombenwerkstatt

Text: saturdaynightbeaver
Willkommen zur Bastelanleitung für so genannte Seed Bombs. Das sind kleine Tonkugeln, die auf ungenutzte Flächen geworfen werden und aus denen später Pflanzen sprießen. Seed Bombing ist eine Technik des Guerilla Gardening. Das ist eine Bewegung, die verwahrlosten, öffentlichen Raum kultiviert und zurückerobert. Die Mitglieder schreiten vorzugsweise heimlich und nachts zur Tat. Die Aktionen umfassen z. B. das Bepflanzen von Baumscheiben, das Anlegen eines Gemüsegartens oder die Aussaat einer Blumenwiese für Insekten.








Zutaten:

5 Teile rotes oder braunes Tonpulver/Lehmpulver

3 Teile gesiebte Komposterde oder Blumenerde

1 Teil Saatgut, vorzugsweise heimische Wildpflanzen

etwas Wasser



Tonpulver bzw. Lehmpulver erhält man normalerweise im Baustoffhandel, in einer Ziegelei oder im Internet. Ich zerstampfe hier stattdessen Tongranulat im Mörser. Echte Guerilleros klauen den Gartenzwerg vom spießigen Nachbarn und zertrümmern ihn zu Tonstaub.








Ich verwende heute einen Mischung aus Ringelblumen, Kapuzinerkresse und Sonnenblumen. Möglich sind natürlich auch heimische Wildpflanzen, Kletterpflanzen oder Gemüse.








Zuerst wird die Erde mit dem Saatgut vermischt. Danach das Tonpulver zugeben und ebenfalls vermengen. Unter Rühren tröpfchenweise Wasser zugeben bis die Masse bindet.








Haben wir nicht schon als Kind gerne mit Matsch gespielt? Aus der Mischung werden etwa haselnussgroße Bälle geformt. Durch die ruhigen, gleichmäßigen Knetbewegungen gleitet man in eine höhere Bewußtseinsebene.








Meine Armee der Tonkrieger ist fast einsatzbereit. Die Kugeln müssen allerdings noch 1-2 Tage in der Sonne getrocknet werden.








Viva la Revolución!



Die fertigen Seed Bombs können nun auf urbanes Ödland geschleudert werden. Die grüne Revolution läßt sich selbst von Stacheldrahtzäunen nicht aufhalten. Es ist nicht nötig, die Kugeln einzugraben.



Geschützt vor Wind, Trockenheit, gefräßigen Nagern und Vögeln wartet das Saatgut auf den nächsten Regen. Die Kugeln zerfallen und die darin enthaltenen Nährstoffe, Tonteilchen und Huminstoffe verbessern den Boden. Gute Startbedingungen für die Pflanzen also.



Lesen Sie in den nächsten Folgen: "Lebendige Parolen mit einer Moos-Bier-Mischung auf Betonwände schreiben" und "Wie züchtet man Hanf im Balkonkasten des Rathauses?"

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