Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

strömung

Text: lousal
ich esse weintrauben und denke an dich dabei. jede einzelne stecke ich mir zwischen die lippen sauge sie mit einem lauten PLOPP in meinen mund und lasse sie an meinem zähnenkliff zerschellen.

die letzten tage mit dir haben etwas gemacht mit mir. die letzten tage ohne dich haben mich verändert, aber nur, weil davor die tage mit dir waren, ich bin mir dessen ganz sicher. du hast mich wieder reifen lassen, solange, bis ich wieder fauler werde. diesen sommer kann das geschehen. (vielleicht auch nie mehr.) ich weiß das ja alles nicht, lasse mich meistens treiben von meinen gefühlen, gedanken, stimmungen, wirrungen... »wer niemals irrt und niemals liebt, der lasse sich begraben«, schrieb wolfgang einst und das steht mit kinderkrakelschrift an meiner wand und ich sehe es jeden tag und ich irre und ich liebe und lasse mich nicht begraben.

der therapeut sagte mir gestern, es sei gut, daß ich so stabil sei. ich hätte beinahe schallend gelacht. aber es steht ernst um mich, da darf man nicht lachen, höchstens fragen: wie meinen sie das?

er weiß jetzt von den paar tagen mit dir und sagt, er sieht auch, daß sie etwas mit mir gemacht haben.

tief innen, ganz weit unten, bleibt aber dieser zweifel, dieses ewige gefühl mich selbst zu belügen und es zu wissen, aber nie nie nie auszusprechen.

das hat was kindliches: was ich nicht sage, i s t nicht.



es funktioniert nur scheinbar.

Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: