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Neues Leben Mit Kleinen Helden - Timing ist alles!

Text: cerealmom
Timing ist alles!



“Hamma, Hamma”, ich muss lachen, bevor ich noch die Augen öffne. Vito, mein Erstgeborener ist nämlich heuer unter die Heimwerker gegangen. Alles was mit Bohren, Hämmern und Schrauben zu tun hat, interessiert ihn einfach brennend und kein Billy ist vor seinem Inbusschlüssel sicher. Werkeln ist am morgen sein erster Gedanke und sein Synonym dafür ist Hammer. “Hamma, Mama, Hamma”, höre ich wieder, dieses Mal deutlich entschiedener, aus dem Nachbarbett. Ich grinse meinen Süßen an, er grinst zurück, die Uhr sagt zehn, was will ich mehr? So beginnt ein guter Tag.



In der Küche verdrückt der Heimwerkerkönig, während ich das Frühstück mache eine Banane und alles ist gut. Hmmmm, was duftet denn da? ¬Brauner Alarm! Kein Problem, alles ist gut. Ich bin gerade im Begriff, die ordentlich gefüllte Windel von Vitos Pobacken zu schälen, als ich eine braune Spur an seinem Bein bemerke. Das Hose runter ziehen bringt es ans Licht, die Windel hielt nicht dicht. Nebenbei gereimt, macht es auch nicht besser… Hose und Body voll, Kind verschmiert, da muss ganz offensichtlich ein neues Outfit her. Macht ja nichts, dieses hier ist ja schon dreißig Minuten alt. Madonna zieht sich auf der Bühne noch öfter um und ohne so triftige Gründe.

In genau jenem Moment der Erkenntnis, während ich noch versuche, das Gefahrengut möglichst ohne weitere Spuren vom Kind zu kriegen, meldet sich Ivan. Na klar! Es ist ja schon elf Uhr, der Kleine hat wieder Hunger! Echt anfängermäßig, mein Timing…



Die Pupillen weiten sich, das Gesicht nimmt einen fleckigen Rot-Ton an, kleine Schweißperlen bilden sich auf der Stirn, die Frisur verrutscht, die Oberlippe zittert leicht, Stresshormone breiten sich aus, Adrenalin lässt mein Gehirn rotieren. Das Erziehungsmantra “Lass niemals ein Neugeborenes schreien!”, schallt durch meinen Kopf. Was nun? Den Vollgeschieterten sich selbst überlassen? Dem Neugeborenen sein erstes Trauma bescheren? Mich selbst zweiteilen?



Während meine Gedanken paranoid von Horrorszenario zu Horrorszenario hüpfen, funktionieren meine Hände einwandfrei, wischen in Windeseile Aa ab, tauschen beschmutzte Kleidung behänd in frische. Auch meine Beine kooperieren, eilen geschwind zum weinenden Säugling, der aufgenommen, getröstet und an die mütterliche Brust gelegt wird, wo er sogleich wohlig grunzend zu saugen beginnt. Unterdessen kommt Vito mit Bobo unterm Arm ins Bett, legt sich neben mich und ich lese ihm während das Baby trinkt aus seinem Lieblingsbuch vor. Harmonie Galore!

Langsam kommt auch mein Gehirn in der aktuellen Szene an und wundert sich. Wozu die ganzen Sorgen, läuft doch wie am Schnürchen… Hach, meine beiden tollen Jungs!

Was kann es Schöneres geben?













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Eure Cereal Mom

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