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Ähem. Jungs, wisst ihr, wie euer Sperma schmeckt?

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Spätestens ungefähr ab der fünften Klasse erkennt eigentlich jede/r: Ohlala, das fühlt sich interessant an, da in der Unterhose! Der Körper wird zum Erkundungsfeld in eigener Sache und Untenrum-DIY zur regelmäßigen Freizeitbeschäftigung. Das ist so weit für alle schön und gut, aber einen Punkt empfinden wir im Nachhinein immer noch als äußerst ungerecht: Während eure erste Begegnung mit körpereigenen Sekreten überaus angenehm und erquickend ausfiel, bekamen wir von unseren Ausflüssen tagelange Bauchschmerzen und mussten uns in der großen Pause Binden von der Banknachbarin erschnorren. Dieser Moment war nervig und verzichtbar für uns, für euch dagegen ein großartiges Aha-Erlebnis und der Beginn einer langen innigen Beziehung zu eurem Geschlechtsteil. Allerdings: Wie innig? Kommen wir gleich zur Sache: Probiert ihr euer Sperma? Plausibel wäre es, ist ja von einem selbst, und man will doch wissen, was ständig aus einem herausquillt. Vielleicht auch nur aus dem Grund, um sich mal in das Mouthfeeling der Sexualpartnerinnen hineinzuversetzen. Eine kleine Vorrecherche bei Dr. Sommer 2.0, den Gesundheitsforen im Internet, war für’s Erste recht aufschlussreich. Zum Thema Verkostung eigener Körpersäfte findet man zum Beispiel folgende Meinungen: „Ich finde es nicht sooo schlecht. Aber ich habe bemerkt, dass es unterschiedlich schmeckt (manchmal besser, manchmal weniger gut).“ Ein anderer sagt: „Ich finde das einfach bescheuert, sein eigenes Zeug zu schlucken, das ist doch für jemand anderen gemacht.“ Was uns aber noch mehr interessiert: Haben das alle von euch schon gemacht? Was sagst du, Antwortjunge? Schmeckt’s? Wie fühlt sich das für einen selbst an? Erklär das doch bitte. Richtig spannend wird's auf der nächsten Seite!


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ich hatte schon ziemlich viele komische Sachen im Mund. Früher waren es Legosteine und ab und an mal ein Schluck Badewasser, später dann Schnecken in Knoblauchsoße, Schokolade mit Chili und geröstete Heuschrecken. Ein Freund von mir isst manchmal rohen Knoblauch. Ich habe Menschen gesehen, die eine gegrillte Tarantel mit Genuss gegessen haben. In Bangkok verkaufen Thais gegrillte Kakerlaken an betrunkene Engländer. Man kann sehr vieles essen. Viel mehr, als man denkt. Mit einer Ausnahme: Sich selbst. Bei einer solchen Frage läuft man natürlich hochgradig Gefahr, sich ins egozentrische Abseits zu stellen. Ihr denkt euch: „Wenn ich es in den Mund nehme, dann soll er sich nicht so anstellen.“ Aber es geht bei dieser Angelegenheit weniger um die spezifische Flüssigkeit, als um die Rückbezüglichkeit derselben. Will heißen: Wir finden unser Sperma eklig. Bestimmt hat das irgendetwas mit den frühkindlichen Entwicklungsphasen zu tun. In denen lernt ein Kind, sich von seinen Ausscheidungen zu distanzieren, sie als etwas Fremdes zu begreifen und anstatt die ganze Zeit damit vergnügt herum zu spielen. Macht ja durchaus Sinn, bei anderen Körperausscheidungen. Nun ist es aber so, dass uns die Wie-schmeckt-es-Frage seit der Pubertät begleitet. Von zotigen Schluckst-Du-Spuckst-Du-Debatten, bis hin zu Ananassaft-Empfehlungen. Irgendwann siegt dann die Neugier. Vor die Wahl gestellt zwischen einem Schnapsglas voller Sperma und einer gegrillten Heuschrecke, würde ich mich allerdings für letztere entscheiden. fabian-fuchs

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