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Mädchen, erklärt mal das Geheimnis der Pony-Frisur!

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Die Jungsfrage

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

In Sachen Haarfrisur, liebe Mädchen, ticken wir doch immer noch ziemlich unterschiedlich. Schon alleine, weil ich etwa achtmal öfter zum Friseur gehe, als alle mir bekannten Pferdeschwanzmädchen. Jungs lassen sich irgendwann, wenn alle Experimente durchlitten sind, Haare schneiden wie Fingernägel: schnell und zweckorientiert. Wenn Mädchen sich dagegen mal an eine neue Frisur rantasten, nimmt das meist Ausmaße an, gegen die der Bau des Assuan-Staudamms ein Kaffeekränzchen war. Was da alles abgewogen und entschieden werden muss! Und hinterher gezweifelt und umdekoriert! Besonders viele niedliche Gedanken kreisen, meiner Wahrnehmung nach, um ein Konstrukt namens Pony. Diese Haargardine ist euch doch ständig lockende Versuchung, oder? Als Junge nimmt man ein Pony eben als eine von hundertzwölf Varianten einer Mädchenfrisur war, noch dazu eine, die in den meisten Fällen den Mädchenkopf irgendwie helmartig beschränkt und zusammenstaucht. Wir denken dann auch gerne an die kleine Cousine mit den Milchzahnlücken oder eben Heidi Klum. Was findet ihr nur daran, wie Heidi Klum auszusehen? Warum immer wieder die Frage „Würde mir ein Pony stehen?“. Ihr sprecht davon, als wäre es irgendwie mehr als die Summe der einzelnen Haarteile. Pony als Lebenseinstellung? Erklärt das mal bitte. Die Mädchenantwort steht auf der nächsten Seite!


Die Mädchenantwort

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Etwa 50 Prozent des weiblichen Geschlechts teilen dein Unverständnis. Nämlich all die ohne Haare auf der Stirn. Die heutige Antwort ist also keine Mädchenantwort sondern eine Ponymädchenantwort. Erstmal: Friseurbesuche sind bei uns eine sehr adrenalingeladene Sache. Was für euch lästige Routine ist, kann unser Dasein nämlich im Nullkommanix ins Gegenteil verkehren. Neues Selbstbewusstsein oder ein zerstörtes Schicksal – das entscheiden oft nur ein paar Schnitte mit der Schere. Wenn ihr euer Leben umkrempelt, wechselt ihr die Biersorte, tretet Fitnessstudios bei oder brecht backpack nach Thailand auf. Bei uns tut es eben eine Haar-Reform. Zum Friseur als eine graue Maus mit straßenköterblonder Topffrisur, zurück als Vamp mit Wahnsinnsausstrahlung - in Mädchenvorstellungen ist so was möglich. Haare wirken Wunder: Schaut euch bloß die Vorher-Nachher-Shows an! Oder Shampoowerbung! Oder Angela Merkel! Dieser Logik folgend würde etwa ein Kurzhaarschnitt unser Leben sofort um 180 Grad wenden. Nur dummerweise wächst bei uns die Blamage eines Beckham-Iros nicht in zwei Wochen nach. Was ist, wenn es die 180 Grad in die falsche Richtung sind? Oder das neue Ich ein Monster? Pony ist da so was wie die Revolution für Feiglinge: Schon anders, aber nicht unumkehrbar. Notfalls kann man die neue Identität mit einer Spange abklemmen und muss sie nicht ein halbes Jahr lang hinter einer dämlichen Schildmütze verstecken. Doch Vorsicht: Ein Pony ändert auch die Sicht auf die Welt! Man kriegt nur noch ein Bruchteil von ihr mit – manchmal leider auch die Tatsache, wie beschränkt man damit aussieht. Ansonsten sind die Erwartungen, die wir an den Haarvorhang legen, recht simpel. Erstens: Unter dem Pony kann man sich wunderbar an Bad-Face-Days verstecken. Zweitens: Wenn die Mitmenschen nerven, können sich die Ponyträger jederzeit hinter der Haargardine von ihnen abschirmen, frei nach dem Motto: Ich-seh-dich-nicht-also-siehst-du-mich-nicht. Und drittens: Es gibt da die etwas naive Hoffnung, dass wenn wir ein Teil vom Gesicht verdecken, der Rest schöner wird. Dämlich, oder? Aber wie war das noch mal mit dem Dreitagebart? wlada-kolosowa

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