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#10

Text: Amazing
Es war nicht nur die Trunkenheit jener Nacht, die uns so außer Atem ließ. Ich werde nie deinen Gesichtsausdruck vergessen, wie du mir beim Tanzen zusahst. Ich werde nicht vergessen, wie du lachtest, als ich herausfand, wer du wirklich warst. Und das so unsäglich schlechte Gefühl in uns, das schlechte Gewissen, das wir durch unsere Nähe verdrängen wollten, ohne darüber ein Wort zu verlieren.

Es war keine Faszination für einen Abend. Vielleicht nicht nur für diese eine Nacht, die ich nicht vergesse, weil ich ständig die Musik höre, ständig die Farben wieder sehe und aufgehört habe, zu trinken. Manchmal lache ich laut auf, weil es so absurd klingt. Ich könnte dir nicht sagen, ob ich dein schönes Gesicht so liebe, deinen Körper so liebe, oder deine Musik. Es lag sicherlich am Wein, am Prosecco, am Bier denke ich mir und es tut mir so leid, hörst du, so leid, dass ich dich nicht aus meinem Kopf verbannen kann. Dass ich wieder genau das haben will, was ich gerade jetzt nicht haben kann, und wenn du mir ein Gedicht schickst, oder einen Satz von Virgil, dann verschlimmert sich mein Zustand doch nur, merkst du das denn nicht. Geh doch zu deinem Liebchen, lass mich doch einfach. Lass doch. Verlier dich doch in dieser neuen Stadt.

Und wenn ich im Sommer hinfahre, dann werde ich dich nicht sehen. Ich werde Französisch sprechen und das Rauchen wieder anfangen und die Stadt der Liebe verführen, ohne eine Minute an dich zu denken. Und es zerreißt dir das Herz, das weiß ich, weil ich zu jung bin und zur falschen Zeit zu deiner Musik tanzte. Es zerreißt dir das Herz, weil du mich nicht kennst und wenn du mich kennen würdest, dann erst recht, weil du wüsstest, ich habe in ein paar Monaten alles vergessen. Weil du wüsstest, Farben bedeuten mir nicht alles, und die Messerstiche werden verheilen und das Lachen wird erstickt sein, so wie der letzte Ton verschwindet und wenn ich dich nicht höre, dann fühle ich auch nicht.

Und irgendwann werde ich nicht mehr lächelnd an deinem Turm vorbeilaufen, sondern darauf wartend, dass du wieder am Fenster erscheinst, dass du mir auf den Pflastersteinen dieser kleinen Stadt über den Weg läufst und wir uns fragen, wie es wohl wäre, wenn alles anders wäre.

















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i'm not in this movie

i'm not in this song

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