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#9

Text: Amazing
Was mich umhaut ist, dass ich einfach keinen klaren Gedanken fassen kann. Dass nichts mehr geht. Ich hab zu viel. Alles um mich herum schwirrt in Farben und Gefühlen. Grün fühlt sich plötzlich an wie reife Himbeeren und die Kälte macht Hunger aber einen leeren Kopf, die Musik macht nicht warm sondern dreht mich auf, bis die Straßen einen pinken Schleier erhalten.

Und dazwischen würde ich mich einfach nur ausdrücken wollen. Sagen, dass ich hier stehe und die Gefühle zu viel sind für den Moment. Manchmal vergesse ich, dass ich nicht mit meiner französischen Mitbewohnerin Englisch reden muss, weil sie Deutsch kann, und eigentlich auch nicht mit meinem amerikanischen Mitbewohner, aber dann erinnert es mich wenigstens an ein anderes Zuhause und ich will wirklich nur irgendwie deutlich machen, dass ich ausraste. Hier und jetzt.

Woher soll ich eigentlich wissen, was ich will. Verdammt, woher soll ich wissen, dass das, was ich gerade mache, für mich ist. Ich kann es doch nur probieren. Da hilft auch nachfragen nicht. Ob es Spaß macht? Ja! Ob ich koche? Nein. Ob ich satt werde? Ja.

Ob ich es nicht langweilig und anstrengend und trocken finde? Auswendiglernen? Nein. Ob ich das denn kann? Nein, woher denn. Ob ich glaube, dass ich das weiter machen will? Wie denn. Scheiße noch mal. Warum soll ich irgendetwas wissen.

Jeden Tag haut es mich um. Diese Stadt. Dieses Gefühl. Diese Menschen. Jeden Tag auf dem Weg zur Uni krieg ich zu viel, weil ich es nicht fassen kann. Weil nichts Greifbares da ist, das mir sagt, es ist gut so.

Jede Minute reißt mich mit, irgendwie gleichgültig trotz allem. Eine Gleichgültigkeit, die mich wahnsinnig macht weil, weil sie nicht echt ist. Sie fühlt sich so grau an, wie neulich das Wort in Rechtsgeschichte, das ich einfach nicht wieder finden kann.

Abtanzen wäre was. Das mache ich jetzt seit zwei Monaten und frage mich, wie viel Alkohol eigentlich ein junger Körper verträgt. Und wie viele Typen gut sind für den Verstand. Ich glaube, keiner.

Französisch lernen muss ich. Und herausfinden, was ich mache, wenn ich hier nicht weitermache. Ich hätte wieder für ein Jahr gehen sollen. Ich brauche viel mehr Zeit, als ich denke. Es passt einfach nicht mehr.

Wenn mein amerikanischer Mitbewohner morgen auszieht, dann ist das noch mehr, als ich gerade ertragen möchte. Und wem soll ich das nur erzählen. Wer würde das verstehen.





























„Honey I really think I should stop falling for straight guy.”

“Well and I think.. I should stop falling for gay guys.”

“I love you.”

“Love you too.”

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