Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

Paperback-life

Text: headspace
Ich frage mich gerade,

ob mein Leben auf dem Zettel steht,

auf dem, den ich vor Jahren verlegt hatte.

Irgendwo zwischen den vielen Papieren,

die sich auf meinem Tisch stapeln.



Dort steht vielleicht wer ich bin

und was ich hier mache,

in dieser Stadt,

deren Straßen ich mit leeren Seiten pflastere,

die mir auch nach Jahren noch so fremd ist.



Jetzt, wenn die Tage kurz und schmerzlos sind,

die Nächte dafür länger und qualvoller werden,

bleibt viel Zeit zum grübeln.



Die Nacht vorm Fenster ist wie ein Vorhang,

das Zimmer die Dunkelkammer,

keine visuellen Reize von Draußen.

Nur die Dunkelheit hier drin.



Und die Dunkelheit,

sie schweigt beharrlich.

Zu allen Fragen,

die gegen meine Augenhöhen pochen.



Wenn ich den Lichtschalter fände,

würde ich vielleicht in meinen Blätterhaufen

den richtigen Bogen finden,

auf dem mein Leben geschrieben steht.

Würde sogar den Füller finden können,

dessen Tinte die Antworten

in zarten Linien und fragilen Bögen

auf das Weiß malen würde.



Ich warte bis sich meine Augen

an das Schwarz gewöhnen

und die Konturen wieder sichtbar werden.

Doch die Nacht hat den ganzen Raum geschluckt

Und gibt nichts ihrer Beute preis.



Meine Geschichte bleibt ungelesen,

die Tinte auf meinem Schreibtisch trocknet aus.

Aus Angst vor neuen Wunden

bleibt mir nur das reglose Warten

auf den nächsten Lichtstrahl.

Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: