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Neulich unter der Dusche...

Text: enigma1
Ich mache die Glastüre auf, sie klemmt, wie immer, aber ich bekomme sie schließlich auf. Da sind sie wieder, mir springen ungefähr 17 Plastikfläschchen entgegen, die es mir auf Anhieb schwer machen, mich zu entscheiden. Ich bin mir nicht mal mehr sicher, welches Fläschchen mein Duschgel war. „Also, den Namen habe ich schon mal gehört“ denke ich bei dem einen, „und den auch!“ Aber war „das“ da nicht die Packung, die mich schon im Supermarkt angelächelt hat?“ Ich gebe schließlich auf und greife das erst beste, ein dermatologisch getestetes Duschgel – PH Neutral. Ich seife mich ein und werde mir aufgrund des Geruchs klar, das das nicht das Duschgel ist, das ich letztes mal benutzt habe. Aber es fühlt sich schließlich gut an auf der Haut und in Sicherheit fühlend, schweifen meine Gedanken ab.

Ich denke noch mal an den Einkauf zurück. Hatte ich da nicht auch schon das Problem, dass ich mich nicht entscheiden konnte., zwischen all den Seifen, Duschgels und Shampoos? Überhaupt, man sollte nicht vor diese Zerreißprobe gestellt werden. Die Auswahl in Supermärkten ist ja gerade zu lächerlich groß! Man bräuchte einen auf seine persönlichen Bedürfnisse abgestimmten Einkaufswagen. Vielleicht mit der Technik und Präzision eines Minensuchgeräts. Ein Wagen, der genau weiß, wo was kommt, was man davon braucht und wie viel. So wie die Typen, die mit den spacigen Apparaten versuchen Goldschätze und Juwelen zu finden, um sich letztendlich an ein paar liegengelassenen Münzen zu bereichern. Man könnte den Wagen dann auch für alle anderen Einkäufe nutzen – er würde einem auch mal die Wahl des richtigen Kinofilms abnehmen, wenn man sich mal wieder am Kinoschalter befindet und mit großen Augen auf die zehn bis zwanzig Anzeigetafeln starrt.

Ganz abgesehen vom Media Markt, da macht so ein Wagen wirklich Sinn, und ich müsste nicht alle zwei Wochen vom Umtauschrecht Gebrauch machen.

Fuck, jetzt hab ich Seife in die Augen bekommen! Ich greife mir wieder auf gut Glück eine weitere Packung, „Aha“ Diesmal mit der Aufschrift Shampoo, und knete mir mit deren Inhalt meine Haare ein. „Eigentlich schon wieder zu lang die Matte!“ kommt mir in den Sinn. Vielleicht sollte mir dieser Spezial-Einkaufswagen einen „Styling“-tip geben können, ich seh ja jetzt schon wieder fast wie ein Hippie aus. Aber, wäre das zu viel abverlangt?

Wichtiger wäre der Einsatz auf einem ganz anderen Gebiet. Ich sehe mich schon den Einkaufswagen durch die Fußgängerzone oder die Disko schieben, mit dem ultimativen Auftrag mir eine Frau zu besorgen, die mich komplett um den Verstand bringt... oder so ähnlich zu mindest. Ja, das wäre quasi eins zu eins Lebens-beratende-Erfindung. Eine für alle Lebenslagen, na ja, ein paar kreative Phasen könnten wir uns ja noch selbst zutraun, aber damit hätte es sich dan auch. Meine Haare sind mittlerweile frei vom Schaum und ich merke, wie das Wasser immer kälter wird, höchste Zeit aus der Dusche zu verschwinden! Allerdings bin ich immer noch im Unklaren darüber, was uns davon abhält so eine Erfindung zu machen. Woran liegt es, dass ich mit einem Flugzeug innerhalb von 5 Stunden von einem Kontinent zum anderen fliegen kann, aber wenn ich eine richtige Partnerin oder einfach nur das richtige Duschgel suche, nicht das Passende finde? Sollten womöglich diese beiden Umstände auf magische Art und Weise in irgendeinem, mir völlig unvorstellbarem Zusammenhang stehen? Wäre das nicht fatal...? Hmm, jetzt hab ich irgendwie den Faden verloren, egal,...

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