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Worte an A.

Text: Amazing
Lieber A.



Du kennst doch diesen Spruch, der besagt, dass man nichts bereuen soll, weil es zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das war, was man wirklich wollte.

Ich schreibe dir heute: ich bereue.

Ich bereue es, dass ich mich von dir habe beeindrucken lassen. Ich bereue es auch, dass du mich einschüchtern durftest.

Ich will nicht mehr daran denken, wie du mir damals sagtest, dass du gehen musst, aber nicht ohne mein Versprechen. Ich will vergessen, dass du mir beim Schlafen zusahst und unser Leben plantest.

Ich bereue es, ernsthaft versucht zu haben, dich zu lieben.



Ich will nicht mehr an dich denken, wenn ich meinen neuen Jungen küsse. Natürlich habe ich einen, ich kann doch nicht alleine sein. Das war mit dir nicht anders, aber bei dir bereue ich es.



Ich bin erleichtert, dass wir durch sind.

Dass mir nicht mehr schlecht wird, wenn ich über dich rede. Dass ich mit dir schlief, und nie anderes verlangen werde, als ewiges Schweigen und endlich Ruhe vor diesem Terror. Falls ich dich treffe, wenn wir älter sind, und beide irgendwie entzaubert, werde ich mich nicht beeindrucken lassen. Irgendwas erweckt in mir immer Mitleid, oder Mitgefühl, das ist jedenfalls ein schöneres Wort. Du wirst von mir sicher nichts mehr erwarten, so viel Stolz besitzt du, und damit liegst du auch ganz richtig, glaub mir.



Und, ich bin nicht mehr wütend, glaub mir das. Ich bin nicht mehr wütend.





























Liebe A.



Du hast keine Vorstellung davon, was du in mir angerichtet hast. Ich kann mir nicht erklären, warum ich gerade dich besitzen wollte, aber ich bereue es.

Ich bereue es, damals diesen Brief von dir beantwortet zu haben, jemals wieder an dich gedacht zu haben.

Ich bereue meine Küsse nach dieser einen schlaflosen Nacht, und unser Gespräch danach.

Auch, dass du mir beim Weinen zusahst. Ich wollte dich in meine Verzweiflung nicht hineinziehen. Wobei ich nicht glaube, dass ich der einzige war, der in deiner Gegenwart die Beherrschung verlor. Menschen tendieren dazu, sich bei dir vollkommen aufzulösen und das hat nicht immer die besten Folgen, merk dir das. Ich schreibe es dir heute, weil du es nicht irgendwo nachlesen kannst, und weil ich weiß, dass du auf mich hörst. Und obwohl wir durch sind, werde ich dich nicht einfach vergessen.



Manchmal bereue ich es, dich nicht an mich heran gelassen zu haben. Deine Versuche waren so aufrichtig.

Wenn du mit deinem Neuen schläfst, denkst du an mich? Natürlich hast du einen Neuen, du kannst nicht alleine sein.

Wenn ich deinen Namen höre, denke ich an dich, und manchmal an uns; aber ich bereue es, dich zu einem Versprechen überredet zu haben, das ich selbst nicht hielt.



Ich will dich deinen Weg gehen lassen, ohne ihn zu kennen und ich will mit dir abschließen, bevor wir wahnsinnig werden. Ich bereue es, dich nicht so geliebt haben zu können, wie du es verdienst.





















(Bild: August Rodin-The Kiss)

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