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Ist Sexismus weniger schlimm als Rassismus? "Die Antwort" von Alice Schwarzer

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Wo steht das denn? In dem Buch Die Antwort von Alice Schwarzer, das in diesen Tage erscheint und aus dem Das Magazin aus der Schweiz vorab Auszüge veröffentlicht. Darin greift "Deutschland Chef-Emanze" (Stern) in zwölf Essays Prostitution und Pornografie an und drängt darauf, die noch junge Emanzipation der Frau nicht aus den Augen zu verlieren. "Schließlich ist alles sehr schnell gegangen, für manche zu schnell. Innerhalb von 50 Jahren - ein Wimpernschlag der Geschichte! - wurden 5000 Jahre verbrieftes Patriarchat gestürzt, zumindest auf dem Papier", erklärt die 64-Jährige.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Schwarzer kritisiert die wachsende Sexualisierung der Gesellschaft, die zu einer "Brutalisierung des sexuellen Begehrens" geführt habe, das "epidemische Ausmasse" erreicht hat. Sie kritisiert Sidos Arschficksong genauso wie die Dolce & Gabbana-Werbung einer angedeuteten Gruppenvergewaltigung. Es sei kein Zufall, dass in Zeiten der wachsenden Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die Pornografie Frauen herabwürdige: "Während die Frauen selbst zunehmend zum Subjekt ihres Lebens werden, macht der Blick der männerdominierten Kulturindustrie sie verstärkt zum Objekt", kritisiert Schwarzer und vergleicht die Frauenfeindlichkeit der Pornografie mit Rassimus und Schwulenhass. Letzteres - so Schwarzer - scheine "politisch unkorrekter zu sein als Frauenhass", dagegen wehre sich niemand. Deshalb kommt sie in ihrem Fazit zu dem Schluss: "Es gibt nur eine Antwort: Den Sexismus ernst nehmen. So ernst wie den Rassismus zum Beispiel. Wer das durchdekliniert – vom Theater und Museum über Mode und Werbung bis hin zur DVD und dem Internet –, der begreift, dass gehandelt werden muss."

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