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Verschwende deine Jugend

Text: loki-
Du hast dein eigenes Bild erschüttert. Verschüttet.

Mich menschlich enttäuscht wie ich es nicht erwartet hätte. Nicht von dir.



Dafür müsste ich dir Danken. Und das werde ich auch.

Weil es nicht mehr nötig ist loszulassen, kein Vermissen mehr aufkommen wird.



Du wirst mir egal sein. So wie es dir längst egal ist, was ich von dir denke.

Der Ekel verschwindet, Gleichgültigkeit zieht ein.



Vier Jahre wie weggewischt.



Und ich kann froh sein darüber, dankbar sein.

Für die Erkenntnis wie leicht es ist Brücken einzureißen.

Sie hilft die Vergangenheit auszuradieren und nach vorne zu blicken.



Vier Jahre wie weggezaubert also.



Dem Zauber von Enttäuschung, Schmerz und - der darauffolgenden Trotzreaktion.

Es wird kein Tief geben. Ich werde nicht weglaufen. Mein Leben nicht mehr wegwerfen wie ich es früher getan hätte.



Keine Angst.

Keine Flucht.

Keine Flugtickets.

Keine Schuldgefühle.

Keine Drogen.

Keine Nadeln.

Keine Verschwendung von Kraft und Zeit.

Keine Reue.

Keine Tränen.

Keine Zweifel.



Ich dachte ich müsste diesen vier Jahren in irgendeiner Weise gerecht werden.

Wie bescheuert ich doch sein kann.

Schon im Ansatz ist dieser Versuch so komplett falsch, dass ich mich selbst darüber wundere.

Eher noch sollte ich der verlorenen Zeit nachtrauern als zu versuchen ihr gerecht zu werden.

Es war die Zeit, die sich alte Männer zurück wünschen, wenn sie durch Pflegeheime geschoben werden.



So sollte ich denken.



Die goldenen Jahre.

Und ich hab sie vergeudet.

Denn es wird nichts bleiben, kein bisschen davon.

Verschwende deine Jugend.
















Das ich das sage wird dich traurig machen, ich weiss.

Aber sag mir doch eines, wo bleibt deine Wertschätzung für all die Jahre?

Für all das, was wir hatten? Für mich?

Wo sind sie hin, deine leeren Worte? Spurlos ins Nichts.



Genauso wirst du gehen. Ins Nichts.



Ich werde mich freuen - auf das was kommt.

Dabei stets meine Ziele im Auge behalten.

Deutlicher denn je.



Nun fehlt mir die Zeit nicht mehr die du stets eingenommen hast,

selbst wenn du nicht bei mir warst.

Jetzt kann ich die Musik hören die ich möchte,

ohne dabei auf dich zu achten.

Leute treffen wie und wann ich möchte,

ohne Einschränkungen oder Zugeständnisse.

Meine Geschichten schreiben,

ohne Blockaden, ohne Stillstand.



MEINEN Weg werde ich gehen.



Vier Jahre stellte ich mein Leben hinter deines.

Es brechen gute Zeiten an.

Noch heute.



Ich werde zu dir gehen, meine letzten Sachen holen und den Schlusspunkt setzen.

Kein Wir mehr. Nie mehr Du. Nur noch Ich.



Zeit mich selbst zu finden.



Bye Joey

*

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