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Meine erste schlimme WG: Der Neue und die Diva (6)

Text: Jazzkalender
Ich war ja ne knappe Woche weg. Und gestern Abend kam ich wieder. Sensationell. Die Diva öffnet mir die Tür, im Flur steht eine Matraze, die ersten Worte von ihm sind also: "haha, schau mal, da steht ne Matraze, Du musst heute also da draußen schlafen, haha". Da bin ich also wieder, der ungebetene Gast. Ich arbeite mich an ihm vorbei, in die Küche. Da ist er - der neue Mitbewohner - und ich mag ihn immer mehr, wenn das überhaupt geht. Nicht nur, weil er die "richtige" Musik sehr laut hört. Depeche Mode zum Beispiel. Er sieht mich und ich ernte ein Lächeln.



Wir haben ganz normalen Small Talk, ein bisschen Geplauder hier, ein wenig Geplauder da, jeder geht wieder seines Weges. So einfach. Im Prinzip.



Vielleicht weiß man auch erst die Dinge richtig zu schätzen, wenn sie vorher ganz schrecklich waren?

Der Küchenboden ist sauber, die Ablage blitzt fast, und die Terrasse.. ja, irgendein Engel hat den ganzen Rümpelpümpel in die Ecke geräumt und Platz geschaffen für einen Sonnenstuhl.



Wenn man die Perspektive wechselt, so dass man die Ecke mit dem Gerümpel nicht mehr sieht, sieht es richtig stylish aus. "Riesige Dachterrasse mit verlorenem Sonnnenstuhl" oder so, von Edward Hopper. Ich kneife die Augen zusammen, ja das könnte man im Hopper-Stil malen. Schön.









Das Beste war ein Gespräch in der Stadt mit einem losen Bekannten, der früher in meiner Stadt wohnte und nun in eine andere Stadt gezogen ist, wo ich die Woche über war. Wir kamen auf die WG zu sprechen. Er fragte: Ach, sag mal, wohnt da noch der eine? Mein Liebling?

Ich: Die Diva?

Er: Ja.

Ich: Oh ja, die wohnt noch da.

Er: Oha. DEN hab ich gefressen.. *blablabla*

Ich: *blablabla*



Ok, sowas ist gemein, ich weiß. Aber es tat so gut. Seitdem hab ich mich ihm sehr verbunden gefühlt. Er war eigentlich nur ein loser Bekannter, aber er könnte in die Kategorie "richtig guter Kumpel" aufsteigen. Gemeinsame Feinde verbünden eben ;)

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