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1. Rügenwalder Mühlenwurst

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der junge Protagonist reitet durch den Wald, er ist in Eile und trägt Klamotten im Robin-Hood-Look. Innerhalb von Sekunden gelangt er an eine Lichtung auf der eine Mühle steht, drumherum so eine Art Freilichmuseum. Dort angekommen wird er von hungrigen Dorfbewohnern umringt. Er wirft ihnen in großer Geste einen Beutel vom Pferd, worin sich Mettwürste in beträchtlicher Anzahl befinden. Schnitt. Die Dorfbevölkerung sitzt an einer langen Tafel, im Hintergrund tanzen ein paar Jungfrauen in ländlichen Kostümen, man sieht in Nahaufnahme wie tennisballgroße Brocken Mettwurst auf Brotscheiben gehäuft werden. Andere Nahrungsmittel sind nicht zu sehen. Während des Mettwurtsessens singen die Dorfbewohner ein Lied, das in dem gegröhlten Refrain: „Wir hau’n rein!“ endet. Abspann über die Mühle, deren Flügel sich in meiner Erinnerung auch noch kurz in Mettwürste verwandeln. Der kantige Clausthaler-Pilot kommt auf der nächsten Seite


2. Clausthaler

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Leichte Katstrophenstimmung, ein Wald brennt. Trotzdem sehr kühle Filmoptik. Ein museumsreifes, gut geputztes Flugzeug lässt seinen Wassertank über einem Krisengebiet ab, viele Schnitte. Das Flugzeug landet danach auf einem verlassenen und leicht unseriösen Flughafen, ein eilfertiger Landehelfer steht dort rum. Insgesamt Feierabendstimmung im Katastrophendienst. Aus der chromglänzenden Maschine steigt ein kantiger Typ mit grauen Schläfen, offenkundig der Pilot und extrem männlich, dazu schallt Fanfarenklang. Der Helfer drückt dem Aussteigenden ein kühl perlendes Bier in die Hand, das dieser sich ohne Ansatz in die Visage kippt. Nach dem Schluck hält er es etwa auf Halbarmlänge vor sich weg und verkündet gegenüber dem Bodenpersonal und dem Flugzeug „Verdammt gutes Bier!“ – in einem Tonfall der keinen Widerspruch zulässt. Abschließender Kameraflug über den Flughafen, finale Testosteronfanfare. An schwitzende Frauen erinnert sich der Autor der Werbung auf der nächsten Seite.


3. Klingelton

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Ein nur spärlich eingerichteter Raum, in dem es aber sehr heiß sein muss. Jedenfalls tragen die beiden Jungs, die dort offenbar wohnen, nur Unterwäsche. Außerdem gibt es offenbar kein Festnetz in ihrer Wohnung. Sie halten beide ein Mobiltelefon in der Hand. Eines klingelt, der Angerufene geht aus dem Bild. Schnitt. Das Handy des anderen klingelt auch. Er geht nicht ans Telefon, sondern beginnt zu dem Sound von einem Bein aufs andere zu springen. Er rudert dabei mit den Armen, wird immer ekstatischer. Schnitt. Eine Gruppe junger Frauen betritt – quasi aus dem Nichts – das Zimmer. Sie tragen alle Bikinis und schwitzen bereits. Trotzdem tanzen sie mit dem Handy-Jungen wild in dem Zimmer herum. Plötzlich verstummt das nervige Klingeln und die schwitzenden Damen unterbrechen ihren Tanz. Sehr zum Unmut des nun auch schwitzenden Handy-Jungen. Der weiß sich nun keinen anderen Rat, als seinen Freund anzubrüllen: „Ruf mich an, Alter“, ruft er außer Atem, „ruf mich auf dem Handy an“, offenbar in der Hoffnung, dass ein abermaliges Klingeln den Tanz mit den Bikini-Mädchen wieder beginnen lässt. So geschieht es dann auch. Der sehr komplizierte Spot für KinderPinguin wird auf der nächsten Seite erzählt.


4. Kinder Pinguin

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Alles ist aus Knet, so im Wallace&Gromit Style, am Nord- oder Südpol. In ein Iglu kommen zwei kleine Pinguine, im Iglu selber steht auch ein großer Elternpinguin, offenbar die Mutter. Das eine Pinguinkind, ein Mädchen, rutscht irgendwie vor ihr herum und fängt wie folgt an zu singen: „Ich bin ein Eis, Eis Pinguin“. Quälender Ohrwurm. Verwirrender Schnitt dann: die Pinguinmutter sieht (wohl etwas später) aus dem Iglu-Fenster und erblickt die wieder vereinten Kinder in einer Entfernung von etwa zehn Metern, die dort kerzengerade nebeneinander stehen und Schokoladeriegel essen. Es tritt dann auf ein vierter Pinguin, eine etwas dümmliche Vaterfigur. Keine Ahnung wie das eigentlich dann ausgeht, ich erinnere mich aber, dass der Vaterpinguin keine tragende Rolle mehr spielt. Was macht Johannes B. Kerner mit der Wurst? Die Erinnerung auf der nächsten Seite.


5. Gutfried

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Der Fernseh-Moderator Johannes B. Kerner radelt durch den Wald. Er fährt dabei auf einem Rad, an dessen Lenker ein Korb befestigt ist, in dem eine Tüte der Firma Gutfried steckt, Kerners Haar ist frisch geföhnt. Etwas ruckelnd fährt er eine kleine Treppe hinunter und spricht im Off-Text einen Satz, der vor allem sagt, dass er gut drauf ist. Schnitt. Kerner überholt einen anderen Radler, dann einen Hund. Schnitt. Kerner hat sein Rad an einem weißen Gartenzaun abgestellt, dessen Tor geöffnet ist. Der Fernsehmoderator geht aber nicht hindurch, sondern überspringt die weißen Latten. Schnitt. Er geht in das hinter dem Zaun liegende Haus – federnden Schrittes. Dort angekommen setzt er sich auf einen Tisch an dem eine Frau gerade Wurst auf einen Teller legt. Kerner nimmt eine Scheibe dieser Wurst, stellt seine Tüte unbeachtet neben den Tisch und redet etwas darüber, wie zeitgemäß und fettfrei diese Wurst sei. Der Spot endet damit, dass die Frau Kerner anguckt und sagt: „Sag ich doch.“ Wie junge Mütter sich im Zugabteil zu verhalten haben, lernen wir in der nächsten Werbung.


6. Nimm2-Soft

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Im Zugabteil eines Regionalexpress. Zwei Mütter sind mit zahlreichen Kindern zu einem Bahnausflug unterwegs. Die Kinder, alle an der Grenze zum Heulanfall gut gelaunt und sauber frisiert, betreten das Abteil und rufen durcheinander „Die Fahrscheine bitte.“ Ein besonders aufgeweckert Sprößling ergänzt fordernd: „Oder was Süßes.“ Die Mütter sind erstaunt bis entsetzt. Als erstes fasst sich die dümmere der beiden, greift zu ihrer Tasche und sagt tatsächlich: „Ich hab da irgendwelche Kaubonbons“, dabei betont sie das „irgendwelche“ ganz so als sei sie gerade in einer Werbung. Das checkt die andere Mami natürlich sofort und wiederholt vorwurfsvoll „Irgendwelche?“. Schnitt auf die enttäuscht dreinblickenden Kinder. Schnitt. Die clevere Mami fährt fort: „Lass mal, ich hab die von Nimm 2.“ Schnitt, die Kinder strahlen. Schnitt. Die dumme Mami nimmt die Tüte und beweist, dass sie nicht dumm, sondern nur schlecht infomiert ist. Sie sagt: „Von denen gibt es jetzt auch Kaubonbons?“ Aus dem Off kommt eine Männerstimme, die erklärt, dass Nimm 2 jetzt auch Kaubonbons im Angebot hat. Schnitt. Der Schaffner betritt das Abteil und sagt „Die Fahrkarten bitte“. Die noch immer etwas verwirrte dumme Mutti reicht dem Fahrkartenkontrolleur ganz in Gedanken die Tüte hin. Das ist in Kinderaugen natürlich ein Mega-Brüller, also lachen die Kinder wild durcheinander. Der Schaffner ist aber gutmütig und nimmt ein Bonbon. Genau wie alle anderen, die wild Bonbons in Münder stopfen. Nächste Seite: Wie war das mit dem tanzenden Gemüsemännchen?


7. Miracel Whip

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Man befindet sich in einer irgendwie unscharf geränderten Küche. Es liegt haufenwiese frisches Gemüse herum, im Hintergrund sind, glaube ich, tratschende junge Frauen oder Familienväter zu sehen. Ein Gemüsemännchen, dessen Rumpf aus einer Kartoffel, die Beine aus Karotten und Bohnen und der Kopf aus einem Blumenkohlröschen bestehen, hüpft sehr agil durch die Küche und verzaubert der vorbereiteten aber noch trockenen Kartoffelsalat mit einem Häufchen Salatcreme, das es irgendwie aus sich heraus produziert. Das Männchen ist insgesamt in unappetitlichen Farben gehalten. Zum Abschluss trägt die unscharfe Hausfrau den fertigen Salat aus dem Bild, das grässliche Gemüsemännchen lehnt sich auf eine sehr gespreizten Art und Weise gegen das Glas mit Salatcreme (evtl. auch noch mit einem kleinen Luftspung?). Zum Abschluss ein Rätsel, noch mal zwei Frauen im Zug und es geht irgendwie um Bäuche?


8. ? In einem Zugabteil (nicht ICE-Klasse) sitzen sich zwei Frauen gegenüber, die eine ist erkennbar schwanger, die andere eher so flott unterwegs. Die Flotte schüttet ihre Handtasche aus und dabei rutscht ein verpacktes Kondom in den Blickwinkel der Kamera und auch der mitreisenden Schwangerschaftsdame. Wie zu sich selbst und dadurch sehr gestellt, sagt die Flotte zu ihrem eingepackten Kondom „Oh, wichtig!“. Das führt zu einer etwas bedeppten Situation, angesichts des enormen Schwangerschftsbauches, der zwischen den beiden Frauen steht. Ich weiß nicht mehr, ob sich die Flotte noch entschuldigt, aber irgendwie muss dann der Schwangeren auch noch die Handtasche runterfallen, denn sie hebt jedenfalls statt des Kondoms Tabletten auf, die gegen unruhigen Darm helfen sollen. Sehr rätselhaft in der Erinnerung. Jedenfalls herrscht am Ende des Spots in dem Abteil eine klebrige, feminine Verbindlichkeit, an die ich mich wieder deutlich erinnere. Texte. max-scharnigg, dirk-vongehlen

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