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Wie Google mein Leben verändert. Heute: Richtiger schreiben

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Seit ich in der vierten Klasse im unangekündigten Diktat einmal null Fehler hatte, geht es meiner privaten Orthographie zunehmend schlechter. Vor allem, wenn ich mit meiner Hand schreibe, die gar kein Rechtschreibprogramm hat. Manchmal weiß ich dann nicht mal mehr, wie man Terrasse schreibt. Fein aufgereiht stehen zu diesem Zweck Duden der verschiedensten Neuauflagen in meinem Rücken und werden fett, denn ich bewege sie selten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Viel lieber ziehe ich bei Rechtschreibzweifeln den Publikumsjoker, in Form einer Google-Eingabe. Das ist ein Spiel, das viel mehr Spaß macht als der langweilige Streber-Duden. Es geht so: Auf einmal kommt mir „Er begibt sich“ komisch vor. Hä? Heißt es nicht „begiebt“? Wortstamm ist doch „geben“! (Was man halt in schwachen Stunden so denkt). Sieht aber auch blöd aus. Ich tippe zur Probe „Er begiebt sich“ ins Suchfenster und hurra, ich bin mit meiner Dummheit nicht allein. Immerhin 28.800 Menschen fanden „begiebt“ auch richtiger! Darunter durchaus respektable Adressen. Die Gegenprobe mit „begibt“ spricht natürlich eine eindeutige Sprache. Spannender wird es schon beim gemütlichen Freisitz. Für die falsche „Terasse“ kämpfen immerhin drei Millionen Einträge, da fällt die Entscheidung schon schwerer. Zum Spaß muss ich natürlich noch die urkomische „Teerasse“ eingeben. Haha, stolze 1300 Teerassisten gibt es! Tja, damit geht die Zeit auch rum. Jetzt warte ich darauf, dass irgendwann die Rechtschreibung eines Wortes geändert wird, wenn die Google-Suche mehr Treffer für die falsche Version als für die richtige ausspuckt. Wäre doch nur demokratisch. Und ich könnte dann endlich wieder eine Neuauflage des Dudens kaufen.

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