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Bonjour Tristesse, gut schaust aus!

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Wäre der kommende Winter ein Mensch, Farbpsychologen würden ihn umgehend an die Klapse überweisen. Dabei ist doch nur die Mode schuld an seiner leicht depressiven Ausstrahlung. Denn wie die Farbwelten von Nebenstraßen-Stilfibeln wie Another Magazine beweisen, befindet sich die Modepsyche derzeit voll am Tiefpunkt. Kurz vor dem Freitod, volle Kanone Herbstdepression, weit und breit kein hoffnungsvolles Grün, kein reizendes Rot und schon gar kein Gute Laune-Gelb. Die Mode sieht diesen Winter mehr als je zuvor Schwarz und Weiß und mitunter auch Mauerblümchen-Grau. Und wenn es hoch kommt, leuchtet mal ein bisschen Lila auf. Doch Lila steht in der Farbpsychologie leider auch nicht für mehr als den letzten Versuch.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Doch wer wird da gleich weinen. So traurig und langweilig des Winters Kleider scheinen, es wurde verdammt nochmal Zeit für eine optische Entgiftung, Ausnüchterung, einfach mal wieder Runterkommen. Denn vor kurzem noch erinnerte manch ein Fashion Victim an einen Bananekirschsaftbluecuracao-Cocktail, garniert mit Glitzerpalmen und bunten Papierschirmchen. So klebrigsüß und geschmacklos, dass schon bloßes Angucken Übelkeit provozierte. Denn die Swingerclub-Maxime Alles kann, nichts muss hatte sich in der Modewelt breit gemacht: Hauptsache bunt und inkompatibel, so musste das Outfit sein. Grüne Schühchen zu gelben Kniestrümpfen, Haarreifen in Regenbogenfarben und lolitaroter Nagellack, Jeanslatzhosen zu pinken Highheels. Was eine Charlotte Roche, eine Carrie Bradshaw, ein Adam Green trugen, galt es lange Zeit nachzuahmen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Jetzt kehrt Ruhe in die Mode ein. Die TV-Serie „Sex and the City“ ist gelaufen - ein Umstand, der wie ein Schlussstrich unter der Ära der postmodernen Mode, der Extravaganzen, der irren Mischungen von Stilen und Stoffen und Farben wirkte. In diesem Winter werden die Farben leiser und das Modischsein einfacher. In den Läden hängen schwarze Hosen und schwarze Pullover, schwarze Leggins und schwarze Jacken, daneben das Gleiche in Grau und das Gleiche in Weiß. Solche Nichtfarben können zwar unangenehm sein, weil sie nicht retuschieren und nicht ablenken und uns so auch angezogen ganz schön nackig machen. Angenehm hingegen ist, dass man sich morgens im Dunkeln anziehen kann und immer super aussieht. Sogar in C&A-Teilen, denn ein schwarzes T-Shirt ist ein schwarzes T-Shirt ist ein schwarzes T-Shirt. Wer aber das Gefühl eines schicken Labels im Nacken braucht, der kann sich optional bei Urban Outfitters umschauen. Die bezahlbare Lieblingsbekleidungskette des jungen Hollywoods hat nämlich seit kurzem einen Onlineshop, der die Klamotten auch nach Deutschland verschickt. Dort gibt es in der kommenden Saison verdammt viel Bekleidung aus Nichtfarben, so klar und rein wie ein Wodka auf Eis.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Noch mehr davon unter www.urbanoutfitters.co.uk

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