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Ich habe, darf nicht mehr, möchte meinen Kopf mit Frühling waschen

Text: rasenmaeherkaputtmacher
Er hat einen Freund. Ich hab es erfahren, als ich mir Essen machte, und ich hatte dann plötzlich keinen Hunger mehr und ging mit dem Teller zum Klo.



Meine Stirn ist heiß. Sie glitzert bestimmt im Licht. Vielleicht ist es Fieber. Es schmerzt im Kopf, wie Nadeln, als ob mein Gehirn gekocht wird. Ich sollte es entschlacken. Mit Morgentau waschen.

Ich kann auch nicht mehr stehen bleiben und mich zu freuen habe ich seit 27 Minuten verlernt und Glaube ist da, wo Hoffnung ist und mein Fall ist verloren.

Es gibt jetzt keine Unglücke mehr. Ich möchte weinen und kann nicht, ich möchte kotzen und es klappt nicht und ich möchte mich gratulieren und will nicht. Das Leben ist ein Meister im ins Gehirn kacken.

Ich werde lange schlafen. Im eigenen Schweiß und Blut hämmert im Schädel. Das ist nicht mehr die Ungewissheit. Das ist jetzt ihr ebenso beschissener Nachbar: Gewissheit.



Negativ verliebt sein: das macht vieles zunichte, das macht Bilder kaputt, das macht Schokolade bitter, das macht alles anders. Und auf „Rocker“ hab ich heute auch keinen Bock mehr. Den wollte ich im Kino gucken. Ich werde statt dessen zum Kühlschrank gehen. Da steht noch Schnaps drin und der schmeckt nicht, aber das ist besser als der Moment.



Ich fühle die Flaute 4 Meilen vor der Schatzinsel. Es wird nie mehr weiter gehen. Und am Horizont ist Hoffnung, die lügt und macht mir was vor und ich kann nicht so tun, als würde ich sie nicht sehen.

Ich hätte ihm gerne einen Liebesbrief gegeben, und geküsst und jetzt merke ich, dass die Zeit nie reifen wird. Sie wird es niemals werden. Kein bisschen weiter.

Und Gewissheit würgt meinen Hals und der Klos bleibt stecken. Die Knospen an den Bäumen werden nicht aufblühen, der Kern von saurer Frucht umgeben sein. Ich habe zu früh hinein gebissen.

Wie geht das, nicht mehr ans Menschen denken zu müssen?



Grauer Himmel im Kopf. Ich merke, wie die Schmetterlinge im Schnaps ersaufen. Das Drama neigt sich dem Ende zu. Ich fühle, nichts gewonnen zu haben. Ich hätte ihn gerne mehr gehabt. Ich hätte gerne meinen Kopf mit Frühling gewaschen.

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