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Junger Mann mit Schwertfisch

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Wohin gehst du jetzt? Nach Hamburg. Dort mache ich im Studio Cortina meine CD „Important Exportant“ fertig, an der arbeite ich seit einem Jahr, dafür bin ich immer wieder ins Studio eines guten Freundes gefahren. Mit ihm kann ich gut zusammenarbeiten, außerdem mag ich es in Hamburg, mit dem Fischmarkt, dem Meer und so.

Seit wann warst du in München? Eigentlich schon immer, ich studiere auch hier. Jetzt bin ich aber erst seit kurzem wieder da. Ich bin von einem Kurztrip nach Genua zurückgekommen, dort habe ich einen Schwertfisch abgeholt. Der war 64 Kilogramm schwer und ungefähr 1,70 Meter lang und hat die Fahrt nach Deutschland unter einem Eisberg in meinem gemieteten Lieferwagen verbracht. Auf einer Kunstprozession durch den Petuelpark haben wir ihn zu viert getragen und hinterher gegrillt und aufgegessen. Warum gerade eine Prozession? Weil das die einzige Form ist, wie Kunst und Musik unhinterfragt zusammengehen. Das hat eine so lange Tradition und ist etabliert, keiner fragt, warum. Das hat gepasst, jeder Künstler hat seinen persönlichen Glauben dargestellt. Außerdem haben mich Prozessionen schon immer beeindruckt. Ich war als Kind oft in Kalabrien, habe dort Prozessionen gesehen und wollte die Idee schon länger umsetzen. Was nimmst du mit aus München? Dieses Mal nicht viel. Die letzten Male hatte ich immer meine gesamt Musikausrüstung dabei. Bei diesem Mal brauche ich nur meine Stimme in Hamburg, der Rest der CD ist schon fertig. Wann kommst du wieder? In zwei Wochen. Dann sind die Aufnahmen fertig, die CD muss bis zu ihrer Veröffentlichung im September noch gemastert werden. Und dann tritt wahrscheinlich die Erleichterung und Leere ein, die ich häufig nach so einem Projekt verspüre. Dann kann ich mir überlegen, was ich als nächstes mache. Und mich auf ein neues Projekt vorbereiten, wo ich zusammen mit zwei anderen Künstlern, Tobias Yves Zintel und Bo Christian Larsson eine Zeit lang in den Ausstellungsräumen der Lothringer13 wohnen werde. Was soll dir nachgesagt werden? Dass ich im hier und jetzt lebe. Wenn ich hier sitze, bin ich auch mit meinem Kopf voll hier. Und nicht schon in Hamburg. Bei meinem Zivildienst in so einer Beamtenabteilung gab es einen, der hat die Tage bis zu seiner Pension auf einer Strichliste gezählt – das kann nicht gut sein. Und dass Kunst und Leben das gleiche sind für mich – genau wie beim Schwertfischfang in Kalabrien. Foto: Roderick Aichinger

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