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Comic Meets Theater: Was machen Zeichnungen auf der Bühne?

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Pluto erklärt die Welt Was hat denn Comic mit Theater zu tun bzw. umgekehrt? Für einen Comic braucht es einen Stift und ein Blatt Papier; für das Theater reicht ein Schauspieler, ein Zuschauer und ein leerer Raum. Beides braucht wenig, beides funktioniert über sequentielles Erzählen, Zuspitzung und Provokation. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Comic und Theater? Auf den ersten Blick sicher nicht. Aber im Theater wie im Comic werden Figuren mit Charakteren entwickelt, in die man viel reininterpretieren kann und die viel Raum für Identifikationsmöglichkeiten bieten. Oft sind diese Charaktere zugespitzt oder übertrieben und dadurch sofort verständlich. So wie Lucky Luke oder auch Pluto. Der ist zwar ein Hund, aber hat menschliche Züge an sich. Man kann sich mit ihm identifizieren. Das gibt es auch im Theater, am offensichtlichsten natürlich im Puppentheater. Ähnlichkeiten zum Comic gibt es auch im Bildertheater bzw. dem Kuckkastentheater. Das gibt es zwar heute kaum mehr, aber dort wurden früher Bilder aneinandergereiht: Der Vorhang geht auf, ein Bild erscheint, der Vorhang geht wieder zu usw. Die Bühne ist der Rahmen. Auch im Comic werden Bilder mit Rahmen gezeichnet. Allerdings nur zweidimensionale. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Festival "Comic meets Theater" zu initiieren? Wir waren neugierig auf das Zusammentreffen zwischen zweidimensionaler und dreidimensionaler Ebene, zwischen gezeichneter Figur und Schauspieler und auf die Konkurrenz zwischen einem sehr jungen und einem sehr alten Medium. Wie kann man sich die Kombination von Theater und Comic vorstellen? Am ersten Tag des Festivals konnte man zum Beispiel "Die Räuber" sehen. Wie geht das mit Comic zusammen? Die "Räuber"-Inszenierung von Annegret Hahn verzichtet auf ein konventionelles Bühnenbild. Es gibt also keinen Tisch, keine wechselnden Räume oder so etwas, sondern nur eine leere Bühne. Der Hintergrund ist komplett von einer Leinwand bedeckt, auf die Comiczeichnungen und Animationen projiziert werden. Mal sind das Landschaften, mal der Schauspieler selbst als Comicfigur. Dadurch entsteht entweder ein Raum, zum Beispiel wenn der Flur eines Krankenhauses an die Leinwand geworfen wird, vor dem der Schauspieler dann agiert, oder eine Konkurrenz zwischen Schauspieler und Comicfigur, die dann miteinander spielen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Comicstrips aus der Maschine von Henning Wagenbreth Was kann man außer Theater bei dem Festival noch sehen? Wir haben vor allem viele Ausstellungen nach Halle geholt. Absolventen und Studenten der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst haben sich Gedanken über das Festivalthema „Comic meets Theater“ gemacht und in der Gruppenausstellung „Leipzigcomig“ werden sie nun gezeigt. Der Comiczeichner und Grafiker Henning Wagenbreth interessiert sich dafür, wie man statt einzelnen Bilder ganze Serien von Bildern herstellen kann, die der Betrachter dann selbstständig zu immer neuen Comicstrips zusammensetzen kann. Er hat das automatisches Illustrationssystem erfunden, ein Computerprogramm, das aus einer bestimmten Menge an Piktogrammen neue Bilder zusammensetzt. Davon hat er für die Ausstellung „Tobot“ vierzig Bilder mitgebracht. Und es gibt ein begehbares Malbuch: „Colour Me, Halle!“. Drei Zeichner haben schon vor Beginn des Festivals in einen ganz weißen Raum mit schwarzen Eddings Figuren an die Wand gemalt. Nun liegen farbige Eddings in dem Zimmer aus und die Besucher können die Figuren aus- oder weitermalen. Was passiert noch in den nächsten Tagen? Zum Beispiel kann man sich die Theater-Oper „La Tragédie de Lupo“. anschauen. Dort wird alles verarbeitet, was der Mensch sich einmal ausgedacht hat. Von Religion bis Wirtschaftssystem. Es wird sozusagen das Buch des Menschen aufgeschlagen und ein fremder Blick auf den Menschen geworfen. Denn die, die uns anschauen und die Geschichte erzählen, sind die Comicfiguren Pluto und Goofy. Außerdem gibt es einen 24 Stunden Comic-Marathon: 24 Besucher können an 24 Tischen in 24 Stunden 24 Comicseiten zeichnen, und am Samstag Abend kann man die rappenden Puppen Puppetmastaz live erleben. Das gesamte Programm kannst du dir hier ansehen Fotos: Comic meets Theater

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