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Zufallsliebe

Text: studentinlw
Es ist Sonntag. Wie immer stehe ich am Bahnhof und warte auf meinen Zug. Ich bin in Gedanken versunken und beobachte die Leute, die an mir vorbeigehen. Einige in Eile ihren Zug zu erwischen, andere völlig gelassen, da sie Zeit haben und es egal ist, wann sie ankommen. So wie ich.

Plötzlich spricht mich jemand an. "Fährt der Zug hier Richtung Landshut?" Ich schaue verdutzt auf und ein netter, junger Mann sieht mich fragend an. Ein wenig verwirrt antworte ich: "Ja, schon! Er hat nur ein wenig Verspätung!" "Das macht nix, ich hab Zeit!" antwortet der junge Mann und lächelt. Ich lächle zurück und überlege, was ich sagen soll. Soll ich überhaupt etwas sagen?

Meinen Gedanken habe ich noch nicht zu Ende gedacht, da spricht mich der junge Mann mich erneut an. "Es ist echt schweinekalt hier. Wenn der Zug doch schon da wäre! Dann könnten wir wenigstens im Warmen sitzen!" Ich möchte etwas sagen, aber da fährt der Zug ein und meine Worte gehen im Lärm unter. Gemeinsam steigen wir in den Zug und suchen einen freien Sitzplatz. Wir finden schnell einen und ich setzte mich. Er verstaut seine Tasche auf der Ablage und nimmt gegenüber von mir Platz.

Wir fangen an uns zu unterhalten, was ich so mache, wohin ich fahre und daß er das gleiche Ziel hat. Wir sprechen über unsere Interessen und merken, daß sie sich sehr ähneln. Mein Interesse an ihm steigt von Minute zu Minute. Doch kann ich ihn einfach so ausfragen. Ich weiß garnicht, ob ihm das recht wäre, geschweige was er über mich denkt. Aber er ist mir sympatisch, er war es vom ersten Augenblick an. "Abwarten," denke ich mir, "vielleicht kommt ja noch raus, was er denkt."

Der Zug hält und wir steigen gemeinsam aus. Wir laufen durch den Bahnhof und bemerken erst jetzt, daß sich unsere Wege trennen. "Ich weiß nicht mal seinen Namen!" geht mir durch den Kopf. Doch schon fragt er mich, ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen und wir tauschen unsere Telefonnummern aus.

Er heißt Georg. Er sagt, er meldet sich im Laufe der Woche und dann können wir uns ja verabreden.

Beim Abschied fallen mir seine hübschen Augen und sein freundliches Lächeln auf. Ich lächle zurück und unsere Wege trennen sich. Glücklich und mit ein wenig klopfendem Herzen begebe ich mich auf den Heimweg. Dabei denke ich an ihn und in mir kommt ein unbekanntes Gefühl auf. Habe ich mich etwa gerade ine eine Zufallsbekanntschaft verliebt?

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